Gerechtigkeit

Heute kann jede und jeder durch Ausbildung und Studium alles im Leben erreichen. Das ist eine steile These, denn ist unsere Welt nicht zutiefst ungerecht? Und eines der großen Ewigkeitsthemen in der Politik ist ja die Gerechtigkeit, also kann das ja nicht stimmen.

Gehen wir gedanklich zurück ins alte Rom, in das Rom der Sandalensoldaten und der siegreichen Feldzüge und dem Lorberkranzgehebe und das Weintrauben in den Mund fallen lassende auf dem Sofa Rumgelümmele. Im alten Rom gab es eine sehr kleine Oberschicht, die sich um die Staatsaufgaben kümmerte oder einfach nichts tat außer reich und genusssüchtig sein. Die ganze Arbeit vom Müll raustragen bis Essen zubereiten wurde von Sklaven erledigt. Wenn man als Sklave so richtig Glück hatte, dann wurde man irgendwann freigelassen. Wer das Pech hatte, ein starker Sklave zu sein, durfte sich zum sonntäglichen Vergnügen der Römer von Löwen durch das Colosseum hetzen lassen.

Natürlich ist im Hier und Heute auch nicht alles perfekt gerecht, doch in der Summe ist es deutlich besser als zu jeder anderen Zeit, die Bronzezeit mal ausgenommen. Dieses penetrante auf Gerechtigkeit pochende Bewusstsein schielt meines Erachtens viel zu stark nach rechts und links, ob es anderen nicht besser ginge und dann ist man empört und will es auch endlich besser haben. Doch das bringt gar nichts, damit verschwendest Du nur Deine Zeit.

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Auszug aus dem Buch: Zur Sonne, Zur Freiheit | Das kleine Handbuch für ein gelingendes Leben“, Stefan Theßenvitz, 260 Seiten, 36 Euro. Im Webshop erhältlich: https://shop.thessenvitz.de/produkt/zur-sonne-zur-freiheit/