Vom Müssen und Wollen

Es gibt Muss-Menschen und es gibt Will-Menschen. Muss-Menschen müssen immer irgendwas. Sie müssen arbeiten, sie müssen früh ins Bett, weil morgen früh raus, sie müssen irgendjemand mal so richtig die Meinung sagen. Sie müssen ihr Müssen auch immer mitteilen, denn ihre Last wiegt schwer und wir müssen mitleiden. Gespräche mit Muss-Menschen sind freudlos, das muss man dann aushalten. Schlimmer sind nur die Müsste-Menschen, die findest Du im Kapitel „Vorbei ist vorbei“ beschrieben.

Will-Menschen sind diesbezüglich eher so still, denn sie machen halt was. Und wenn Du einen Will-Menschen fragst, dann erzählt er Dir, was er so macht. Der Weg vom Will zum Handeln ist deutlich entspannter als der Weg vom Muss ins Handeln. Gut ist: das kann man trainieren. Wenn Du Deinem Kopf ständig sagst „ich muss“, dann wird Dein Kopf müde und Deine Glieder werden schwer. Wenn Du Deinem Kopf eher so nichts sagst, sondern ihn bittest, Dir bei einem Unterfangen zu helfen, dann legt er los, Dein Kopf.

Es geht im Kern um die innere Haltung, die Du Dir gegenüber einnimmst. Willst Du Dich als schwer beladenen Menschen wahrnehmen, dann sprich ganz viel über das Müssen. Willst Du Dich als Will-Mensch wahrnehmen, dann mach einfach. Beides funktioniert als selbstverstärkender Regelkreis. Wer viel Muss wird immer mehr Müssen, wer viel Will wird immer mehr machen. Letztlich ist auch das Muss eine Will-Entscheidung.

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Auszug aus dem Buch: Zur Sonne, Zur Freiheit | Das kleine Handbuch für ein gelingendes Leben“, Stefan Theßenvitz, 260 Seiten, 36 Euro. Im Webshop erhältlich: https://shop.thessenvitz.de/produkt/zur-sonne-zur-freiheit/