Schlagwort: Milieus

Kommunikation wirksam gestalten | Zielgruppen, Milieus und Lebensphasen

Für jedes Unternehmen ist es entscheidend, die richtigen Menschen für ihre Leistungen zu begeistern. Jede Kommunikation, ob über die Website, Anzeigen, die Broschüre etc. richtet sich an Menschen, besser: sie richtet sich an die Bedürfnisse der Menschen. Menschen haben teilweise gleiche und teilweise unterschiedliche Bedürfnisse. Was alle Menschen eint: jedes Bedürfnis wird als individuell, als höchstpersönlich empfunden. Das ist der entscheidende Punkt für wirksame Kommunikation: betrifft sie mich und bewegt sie mich, mein Bedürfnis zu stillen. Aus dem Bedürfnis wird ein konkreter Bedarf, er manifestiert sich im Kauf und der Verwendung. Und nur darum geht es.

Es wäre vermessen, in Verbrauchermärkten jeden Menschen mit der Kommunikation individuell anzusprechen. Unternehmen müssen für effiziente und effektive Kommunikation Klammern bilden, sie segmentieren ihre Interessenten und Kunden in Zielgruppen, in Milieus oder in Lebensphasen. Betrachten wir diesen Gedanken genauer.

Zielgruppen | 1950er bis 1980er Jahre

Früher war es einfach. Es gab Männer und Frauen, der Bildungsgrad wurde durch Schule, Lehre und Hochschule determiniert, es gab ungelernte Arbeiter, Angestellte, Facharbeiter, Meister, Ingenieure und Wissenschaftler, die Berufe waren technisch, handwerklich, verwaltend oder gestaltend, das Einkommen richtete sich im Wesentlichen nach dem Bildungsgrad, der Art der Tätigkeit und der Betriebszugehörigkeit. Die Sehnsüchte der meisten Menschen waren ähnlich: hart arbeiten, einen bescheidenen und sicheren Wohlstand erreichen, sich ab und an etwas gönnen.
Sie merken schon, das Zielgruppenkonzept funzt nicht mehr. Das Zielgruppen-Konzept erscheint heute willkürlich. Es gibt keinen konsistenten inneren Zusammenhang mehr zwischen den soziodemographischen Merkmalen und daraus abzuleitender Korrelationen und Wahrscheinlichkeiten für Kauf und Konsum. Allein das Merkmal „Alter“ macht es deutlich: Menschen ab 60 Jahren sind konsumfreudig, reiselustig und technikaffin und sie freuen sich auf den 3ten Aufbruch – privat und/oder beruflich.

Milieus | 1980er bis 2010er Jahre

Mitte der 1970er Jahre entwickelten kluge Köpfe das Milieukonzept. Der Auslöser dieser Entwicklung war die RAF und neue Möglichkeiten, den Mitgliedern der Terrorbande habhaft zu werden. Man entwickelte die Rasterfahndung. Diese konzentrierte sich in erster Linie auf qualitative Eigenschaften von Menschen, deren Lebensstil und deren Werthaltungen (z.B. politische Ansichten, Einstellungen zu gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen – die Chiquita Banane, Orangen aus Israel oder ein Mercedes wurden zu Glaubensbekenntnissen – oder die Wertigkeit von Fleiß und Disziplin u.v.m.) Genau genommen ist die Milieuforschung die friedliche Nutzung der Rasterfahndung, um Menschen innerhalb ihres Wertekosmos gezielt anzusprechen.

Exkurs: die bürgerliche Mitte morpht

In den 1960er-Jahren rechnete man die Hälfte der Bevölkerung der bürgerlichen Mitte zu. Vereinfacht gesagt, viele Menschen lebten in gleichen Lebensumständen (Familie war Mama, Papa, Kind, Kind, Papa arbeitete Vollzeit, Mama kümmerte sich um Heim und Herd, einmal im Jahr fuhr man mit dem Auto in den Urlaub, am Samstag Nachmittag war Bundesliga und Weihnachten verbrachte man mit der Familie untern Tannenbaum).
Das ist heute, in der zweiten Dekade des 21ten Jahrhunderts nicht mehr so. Wir leben in einer Welt vieler Milieus mit unterschiedlichen Werthaltungen. Diese Milieus differenzieren sich immer weiter aus – es entstehen immer mehr Submilieus und Subkulturen. Der größte gemeinsame Nenner ist das Individuum mit seinem ganz persönlichen Lebensentwurf. Im Jahr 2017 rechnet man gerade noch 13% der Bevölkerung der bürgerlichen Mitte zu. die bürgerliche Mitte ist ein Milieu von vielen.
Die Situation in der Gegenwart: die Zugehörigkeit zu einem Milieu determiniert nicht mehr das Kauf- und Konsumverhalten. Der hybride Verbraucher setzt seine Präferenzen entlang der Produktkategorien. Z.B. kauft er Lebensmittel ausschließlich Bio und Fair Trade, er bevorzugt technische Produkte von Bang & Olufsen und Apple, richtet seine Wohnung mit IKEA ein und nennt kein Auto sein eigen, er nutzt Carsharing.

Lebensphasen | seit 2010

Mit der Definition und Ansprache von Zielgruppen und Milieus ist heute kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Nach und nach setzt sich das Konzept der Lebensphasen durch. Mit dem Eintritt in eine bestimmte Lebensphase treten Menschen in eine bestimmte Lebenswelt ein. Auch wenn die Subkulturen und Szenen höchst unterschiedlich wirken – die Lebenswelten sind, was ihre Themen betrifft, relativ homogen.
Entscheidend ist, die jeweilige Lebensphase präzise zu umreißen und zu beschreiben. Daraus ergeben sich gute Antworten für die Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen und die Kommunikation incl. der Tonality – die Art und Weise – der Kundenansprache.
Typische Lebensphasen: Kindheit, Schulzeit, Auszeit, Studienzeit, Berufsleben, Elternschaft, zweiter Aufbruch, Sinnfindung, dritter Aufbruch, bewusstes Alter, Abschied. Diese Liste ist selbstverständlich weder umfassend noch vollständig, sie dient der Illustration des Lebensphasenkonzeptes. Im Rahmen der Lebensphasen geht es um Themen und FRAGEN, die die Menschen bewegen und für die sie Antworten und LÖSUNGEN suchen.

Beispiel: Lebensphase Elternschaft mit Kindern bis 12 Jahre

Themen

  • Alltagsplanung
  • Balance Kinder und Beruf
  • Balance in der Partnerschaft
  • Gesundheit
  • Ernährung
  • Frühkindliche Förderung

Kultureller Hintergrund der Eltern

  • Die Eltern wuchsen in einer Welt auf, die sie als krisenhaft erlebten.
  • Man muss angesichts der Unsicherheiten flexibel bleiben.“
  • Es ist nicht ausgemacht, dass die Kinder ihren Platz in der Gesellschaft und im Berufsleben finden werden.

Lösungen

  • Überlebensstrategie Nr. 1: möglichst viele Kompetenzen aneignen
  • Entwicklung der Intelligenz befördern
  • vor Gefahren schützen
  • für das Leben rüsten

Welche Lebensphasen sollen wir für Ihr Unternehmen analysieren und daraus wirksame Kommunikation gestalten?
Herzlich willkommen im Club der klaren Denker und kraftvollen Macher,
Ihr Stefan Theßenvitz

Gutes und vollständiges Marketing

Marketing ist ein Prinzip zur Führung von Unternehmen. Marketing (going to market) denkt und handelt konsequent von Außen nach Innen – vom Markt hinein in das Unternehmen.

Das Marketing bedient sich der Erkenntnisse der Mathematik, um mittels statistischer Verfahren Grundlagen für Entscheidungen zu erhalten. Es bedient sich der Psychologie, um Antworten über Motivationsstrukturen zu erhalten und es bedient sich der Soziologie, um Antworten über gesellschaftliche Strömungen zu erhalten.

Gutes und vollständiges Marketing umfasst

  1. die Situationsanalyse – Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken: die eigene Position, das Umfeld, die Zielgruppen, der Wettbewerb
  2. die Trendforschung – Megatrends aus den Bereichen Technologie, Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Kultur und Konsum, die uns beeinflussen (werden)
  3. die Szenarien – die Beschreibung wahrscheinlicher Zukünfte als Ausgangspunkt für selbstbestimmte Wege
  4. das Leitbild und die Mission als Handlungsrahmen des gemeinsamen Schaffens
  5. Ziele als Fundament der Mess- und Überprüfbarkeit aller Marktaktivitäten
  6. Strategien als zielführende Korridore des Marketing-Managements
  7. Handlungsfelder und Maßnahmen für das operative Geschäft

Unsere Marketingfelder

Zielgruppen und Milieus analysieren

Zielgruppen können Menschen sein; oder Unternehmen, Verbände, Institutionen, Organisationen. Entscheidend ist immer – gleich ob B2C oder B2B – die wesentlichen verbindenden Merkmale herauszufiltern, die eine ökonomische Bearbeitung von Zielgruppen ermöglicht.

Die quantitative Definition von Zielgruppen erfolgt an Hand einer soziodemographischen Analyse:

  • Menschen, die sich ähnlich sind hinsichtlich ihres Alters – Geschlecht, Alter, Familienstand, Haushaltsgröße, Einkommen, Beruf, Ausbildung, Wohnort.
  • Unternehmen, die sich ähnlich sind hinsichtlich ihrer Produkte, Nutzen, Zielgruppen, Vertriebsgebiete, Größe.

Die qualitative Definition von Zielgruppen erfolgt an Hand einer psychographischen Analyse:

  • Menschen, die sich ähnlich sind hinsichtlich ihrer Bedürfnisse, Wünsche, Ziele, Erwartungen, Wertvorstellungen, Lebensstile
  • Unternehmen, die sich ähnlich sind hinsichtlich ihrer Marktbearbeitung, Nutzen, Substitute, Strategien, Werte.