Im Herbst 2023 lud uns eine Landespolitikerin zu sich in ihr Wahlkreisbüro ein, um das Thema Nachhaltig wirtschaften in regionalen Bezügen gedanklich zu entwickeln. Im Rahmen des einstündigen Gesprächs am frühen Abend wurde die Landespolitikerin immer unruhiger. Sie verwies darauf, dass sie unermüdlich Tag und Nacht arbeiten würde und jetzt auch dringend losmüsse auf eine Party und als alles nichts mehr zu helfen schien, was ihr Rettung versprach, um aus der Nummer rauszukommen, sagte sie:
„Meine Kollegen bekommen bei dem Wort Nachhaltigkeit Würgreiz.“
So lief das mit unserem nicht ganz unwichtigen Termin auf gehobener politischer Ebene … uiuiui … wenn es ins Konkrete geht, dann knirscht es gewaltig im konservativen Gebälk. Erwähnenswert ist vielleicht noch der von der Landespolitikerin gesprächsweise vorgetragene alternativlose Sachzwang, im Nachbardorf mit Autobahnanschluss ein LKW-Logistikzentrum genehmigt zu haben. Damit würden zwar zehn Hektar wertvoller Ackerboden auf Dauer zerstört, doch die Gewerbesteuer ist dann doch wichtiger.
Mit meinem Gesprächsbeitrag, diese Lösung wäre unter Umständen etwas unterkomplex und ob es nicht wertschöpfendere Lösungen gäbe, die weniger Ressourcen verbrauchen oder vielleicht auf den Bestand an Infrastruktur zurückgreifen und diese zu modernisieren, erhöhte ich vermutlich nicht meinen Kontostand mit Sympathiepunkten.
Als Erkenntnis aus dem Gespräch nahm ich mit, man muss sich bei dem Thema Nachhaltigkeit selbst ermächtigen und die Politik vor sich hertreiben. Der Gestaltungsimpuls muss aus dem Volk, er muss von der Basis kommen!
Auszug aus dem Buch: Nachhaltigkeit in Gesellschaft und Politik | Perspektiven, Spielregeln und Lösungen für eine lebenswerte Zukunft der Spezies Mensch im schönsten Land der Welt – in Deutschland, Stefan Theßenvitz, 248 Seiten, 38 Euro. Im Webshop erhältlich: https://shop.thessenvitz.de/produkt/nachhaltigkeit-in-gesellschaft-und-politik/
© Abbildung erzeugt mit Hilfe von OpenAI, 2024, Stefan Theßenvitz