Als obszön zu nennende Gehaltsspreizungen innerhalb eines Unternehmens dienen nicht der Nachhaltigkeit. Überbordende Gehaltsspreizungen sind auch Öl im Feuer der gesellschaftlichen Spaltung und es ist nicht Ordnung, wenn absurd hohe Vergütungen in Millionenhöhe Löhnen und Gehältern gegenüberstehen, die Menschen zu Aufstockern deklassieren.
Alle im Unternehmen beschäftigten Menschen arbeiten gemeinsam an einem Ziel, mit wettbewerbsfähigen Produkten und Dienstleistungen einen Mehrwert zu schaffen, der den Kunden, der Gesellschaft und auch den Mitarbeiter:innen zur Freude gereicht. Demzufolge müssen alle Mitarbeiter:innen angemessen am Erfolg beteiligt werden – auch Mitarbeiter:innen von Subunternehmern und Leiharbeiter.
Meine Vorstellung von Gerechtigkeit, Anreiz und Belohnung von Bildung, Leistung, Erfahrung und Erfolg in der Arbeitswelt würde ich bei 20:1 ansiedeln. Das Gehalt des am besten bezahlten Arbeitsplatzes in einem Unternehmen dürfte maximal das 20fache des am schlechtesten bezahlten Arbeitsplatzes betragen.
Das jetzige System belohnt die neoliberal agierenden Unternehmen, die einen Teil der Lohn- und Gehaltskosten via Bürgergeld der Gemeinschaft aufbürden, das sind meist Menschen, die ihrer Steuer- und Abgabenpflicht nicht entkommen können. In dem Maße, wie sich unsozial verhaltende Unternehmen am Geld der Gemeinschaft bedienen, ist eine staatliche Regelung zulässig.
Auch der Hinweis, nur mit diesen staatlichen Transferleistungen wäre ein Geschäftsmodell aufrechtzuerhalten, ist falsch. Jedes Geschäftsmodell, das sich nur mit den Methoden der Ausbeutung trägt – und auch Arbeitnehmer, die zusätzliches Bürgergeld zum Überleben brauchen, werden ausgebeutet – ist nicht nachhaltig und damit auch nicht unterstützungsfähig.
Wir müssen unterscheiden zwischen Unternehmen, die in eine schwere, von außen induzierte Krise geraten, zum Beispiel die Corona-Pandemie, und Unternehmen, deren Geschäftsmodell darauf angelegt ist, Menschen, Natur und Ressourcen auszubeuten. Diese Unternehmen müssen vom Markt verschwinden, denn sie agieren nicht nachhaltig und dafür brauchen wir staatliche Interventionen.
Auszug aus dem Buch: Nachhaltigkeit in Gesellschaft und Politik | Perspektiven, Spielregeln und Lösungen für eine lebenswerte Zukunft der Spezies Mensch im schönsten Land der Welt – in Deutschland, Stefan Theßenvitz, 248 Seiten, 38 Euro. Im Webshop erhältlich: https://shop.thessenvitz.de/produkt/nachhaltigkeit-in-gesellschaft-und-politik/
© Abbildung erzeugt mit Hilfe von OpenAI, 2024, Stefan Theßenvitz