Schlagwort: Gehalt

Ungleichheit schafft Unfrieden

Der mit Abstand größte Posten im bundesdeutschen Staatshalt sind mit knapp 39% die Sozialausgaben. Hier verbirgt sich meines Erachtens ein Grund für die stark angestiegene Inflation in Deutschland, die weitgehend dialektisch verbrämt wird als Folge des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine.

Das ist mit Sicherheit auch ein Grund, doch jede Ursache für die steigende Geldentwertung ist hausgemacht – von der verschlafenen Energiewende über die erodierende industrielle Basis bis hin zu der den Konsum finanzierende staatliche Ausgabenpolitik.

Die Geldentwertung trifft dummerweise gerade die Menschen, die ihr nicht entkommen können, die kein Offshore-Konto in der Karibik haben, kein verschwiegenes Schließfach in der Schweiz, keine stillen Beteilungen an komplex miteinander vernetzten Unternehmen oder idealerweise eine Big Company in einer Steueroase ihr Eigen nennen. Nun gut, das ist jetzt polemisch zugespitzt und gleichwohl eine Tatsache, der man nur die Frage Cui bono? – Wem nützt es? hinzufügen muss. Dem jetzigen System mit den jetzigen Akteuren – dem Großkapital, den Banken und den sie in ihrem Raffen und Häufen geflissentlich unterstützende Regierungen, die vermutlich auch nicht ganz uneigennützig handeln.

Bei Oxfam nachzulesen: Seit dem Jahr 2020 vereinigte das reichste eine Prozent der Menschen mehr als zwei Drittel des weltweiten Vermögenszuwachses, während im gleichen Zeitraum für knapp zwei Milliarden Arbeitnehmer:innen die Lebenshaltungskosten schneller als die Löhne und Gehälter gestiegen sind. Bitte verabschieden Sie sich von dem Gedanken, all das wäre alternativlos und unausweichlich, denn das ist es nicht. Was Menschen ins Werk setzen, können Menschen ändern.

Fassen wir kurz zusammen, bevor wir uns dem Gedankenspiel eines möglichen menschenwürdigen Wohlstandes hingeben. Immer, wenn sich in einer Gesellschaft das Kapital auf wenige Akteure konzentriert, immer wenn leistungsloses Vermögen zu noch mehr Vermögen führt, dann läuft was schief. Immer wenn die Staatsausgaben aus dauerhaft überbordenden Sozialleistungen bestehen, dann läuft was schief. Immer dann, wenn die eigene Kraft nicht hinreicht für einen bescheidenen Wohlstand, dann läuft was schief.

Immer dann, wenn eine Regierung Haltung höherstellt als fachlich fundierte und wirksame Strukturbeiträge, dann läuft was schief. Immer dann, wenn man sich nicht gegen diese Entwicklungen stemmt, dann läuft was schief.

Auszug aus dem Buch: Nachhaltigkeit in Gesellschaft und Politik | Perspektiven, Spielregeln und Lösungen für eine lebenswerte Zukunft der Spezies Mensch im schönsten Land der Welt – in Deutschland, Stefan Theßenvitz, 248 Seiten, 38 Euro. Im Webshop erhältlich: https://shop.thessenvitz.de/produkt/nachhaltigkeit-in-gesellschaft-und-politik/

© Abbildung erzeugt mit Hilfe von OpenAI, 2024, Stefan Theßenvitz

Banken dienen der Wohlfahrt aller Menschen

Folgender Absatz mag zu der Annahme führen, der Autor sei ein verkappter kommunistischer Radikalinski, doch dem ist nicht so, nichts liegt mir ferner und gleichzeitig näher als ein freies Leben aus eigener Kraft in einer offenen Gesellschaft. Für den Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft muss man manchmal seinen ganzen Mut zusammennehmen, um das falsch zu nennen, was offensichtlich falsch ist. Und das sei im Folgenden geschrieben.

Jede Bank unterliegt einer Veröffentlichungspflicht aller Konten. Denn das Bankgeheimnis schützt Menschen und Interessen, die der Mehrheit schaden – von der Steuerhinterziehung bis zum Drogengeld, das auf trickreiche Weise mit der Expertise der Banker gewaschen wird. Alle Einlagen, Guthaben, Kredite, Beteiligungen, Anleihen, Aktiendepots – kurz, alle Geschäfte – der Privatbanken, Banken auf Aktien, Investmentbanken, Genossenschaftsbanken und Banken in kommunaler Verantwortung werden überprüft – deren gesamtes Geschäftsmodell wird unter die Lupe genommen.

In dem Maße, wie die jeweilige Bank rechtschaffen gewirtschaftet hat und in ihrem Wirken Substanzwerte geschaffen oder an der Schaffung dieser mitgewirkt hat, kann sie ihr Geschäftsmodell weiterführen. Ausgehend von der aktuellen Rechtslage ist die Rechtschaffenheit schwer zu messen, denn die Akteure werden sich auf die Rechtmäßigkeit ihres Tuns berufen und das zu Recht. So müssen wir das Recht ändern und Übergangsfristen auf Sicht vereinbaren, wir müssen vermutlich auch Straffreiheit bei aktiver Kooperation anbieten.

Um es offen zu sagen: Ohne eine Reform des Bankwesens und des internationalen Zahlungsverkehrs wird es keine nachhaltige Gesellschaft geben. Diese Macht der Wenigen und der ihr Handeln unterstützende Profiteure muss gebrochen werden, mit allen Mitteln und mit aller Konsequenz. Die weitaus größte weltweit verfügbare Geldmenge hat nichts mit der Realwirtschaft zu tun. Es sei denn, eine Bank verzockt sich, wird als systemrelevant eingestuft und die Steuer zahlenden Bürger zahlen die Zeche.

Diese Banken folgen dem Prinzip: Gewinne privatisieren, Schulden vergemeinschaften. Und leider ziehen große, weltweit vernetzte Bankhäuser unfasslich viel Schwarzgeld, Drogengeld, Waffengeld oder schlicht geplündertes Geld aus zusammenbrechenden Volkswirtschaften an, die Versuchung ist einfach zu groß. Es sind eben nicht die Einzeltäter in einer im Prinzip guten Bank, nein, es sind die Einzeltäter in einer Bank, die dieses Handeln ermöglicht. Das alles muss aufhören. Und es wird einfach deshalb funktionieren, weil die Realwirtschaft davon nichts mitbekommen wird.

Der Weizen wird weiter auf den Feldern wachsen, die Bäckereien werden weiterhin ihre Kredite für die neuen Öfen abbezahlen, die Löhne und Gehälter werden weiter aus den Erträgen der Unternehmen bezahlt werden, die Menschen werden weiterhin Bort essen, auf ihr Häuschen sparen und sich auf das neue Auto freuen, sie werden weiterhin zur Schule gehen und Maschinen bauen und Computerprogramme schreiben. Nach einem Feuersturm der Entrüstung und ultimativen Endzeitdrohungen aus den Banktürmen heraus wird schlicht nichts passieren.

Auszug aus dem Buch: Nachhaltigkeit in Gesellschaft und Politik | Perspektiven, Spielregeln und Lösungen für eine lebenswerte Zukunft der Spezies Mensch im schönsten Land der Welt – in Deutschland, Stefan Theßenvitz, 248 Seiten, 38 Euro. Im Webshop erhältlich: https://shop.thessenvitz.de/produkt/nachhaltigkeit-in-gesellschaft-und-politik/

© Abbildung erzeugt mit Hilfe von OpenAI, 2024, Stefan Theßenvitz