Schlagwort: Schule

Wohlstand für alle

Erwachsensein bedeutet, Wohlstand auch zu begreifen als den Wohlstand, den wir gemeinsam für alle schaffen; für Krankenhäuser, Schwimmbäder, Schulen, Polizei und die Feuerwehr. Für bezahlbare Wohnungen und einen intakten Nah- und Fernverkehr, für einen unbestechlichen Rechtsstaat und eine funktionierende Verwaltung. Für ein gerechtes Steuersystem, das niemanden unter- und überfordert und jedem spürbar auf die Finger klopft, der sich extraschlau entziehen will. Erwachsene Menschen richten ihr Handeln so aus, dass niemand zu Schaden kommt.

Dazu gehören auch Regeln, denn nicht alle verhalten sich erwachsen. Wer sich wie ein Kind benimmt, der wird wie ein Kind behandelt, als unmündiger Teil der Gemeinschaft. Mit Kindern diskutiert man nicht. Erwachsensein bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, für sich und andere. Verantwortung bedeutet auch, Widerstand zu leisten gegen Entwicklungen, die unsere Lebensgrundlage zerstören.

In Freiheit leben bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Also beenden wir jetzt das rasende Toben im Kindergarten, wenn nötig mit Nachdruck und schaffen eine Welt mit auskömmlichem privaten Wohlstand für jeden Einzelnen und überbordendem öffentlichen Wohlstand für alle.

Auszug aus dem Buch: Nachhaltigkeit in Gesellschaft und Politik | Perspektiven, Spielregeln und Lösungen für eine lebenswerte Zukunft der Spezies Mensch im schönsten Land der Welt – in Deutschland, Stefan Theßenvitz, 248 Seiten, 38 Euro. Im Webshop erhältlich: https://shop.thessenvitz.de/produkt/nachhaltigkeit-in-gesellschaft-und-politik/

© Abbildung erzeugt mit Hilfe von OpenAI, 2024, Stefan Theßenvitz

Öffentlicher Wohlstand ist Reichtum für Alle

Nehmen wir den Wohlstand und unterscheiden diesen in den öffentlichen und in den privaten Wohlstand. Zum öffentlichen Wohlstand gehören zum Beispiel Straßen, Schwimmbäder, Schulen, Polizeistationen und Krankenhäuser. Dem privaten Wohlstand rechnen wir all das zu, was die Konsumwelt zu bieten hat. Ohne die Schaffensfreude und Zuversicht, seine Lebenszeit in Bildung zu investieren und einen gut bezahlten und gesellschaftlich anerkannten Beruf auszuüben, um sich damit privaten Wohlstand zu erarbeiten, kann es keinen öffentlichen Wohlstand geben. Denn öffentlicher Wohlstand kann nur dann entstehen, wenn ihn die Bürger mehr oder weniger freiwillig durch ihre Steuern finanzieren.

Am Beispiel Schwimmbad erkennen wir die kulturelle Verfasstheit in Deutschland. Die Steuerlast auf Einkommen ist hierzulande erheblich höher als in den meisten anderen Ländern, doch dafür haben wir öffentliche Schwimmbäder, die wir alle zu vertretbaren Preisen nutzen können. Die Defizite werden von den Kommunen – ebenfalls aus Steuereinnahmen – getragen. In anderen Ländern ist die Einkommenssteuer unter Umständen signifikant niedriger, dafür gibt es keine öffentliche Schwimmbäder. Die gutverdienenden Bürger setzen sich ihren privaten Pool in den eigenen Garten, die nicht so gutverdienenden Bürger haben keinen Pool zum Planschen. Gut, sie haben vermutlich auch keinen Garten.

Wir könnten die Hypothese formulieren, in Deutschland erkennen wir Reichtum und Armut insbesondere am Zustand unserer öffentlichen Infrastruktur. Haben Sie letztens eine Polizeistation von innen gesehen? Eine Schule? Eine Universität? Ein Krankenhaus? Sind Sie letztens Bahn gefahren? Oder Auto auf der Autobahn? Hatten Sie letztens das Vergnügen, auf dem Land mit Ihrem Mobiltelefon ein Telefonat zu führen? Kennen Sie die digital gestützte Arbeitswirklichkeit von Handwerksbetrieben auf dem Land? Hatten Sie kürzlich ein Anliegen an eine Behörde gleich welcher Art? Ich vermute, Ihre Wahrnehmungen waren meist ernüchternd, ebenso muss die Antwort ernüchternd ausfallen.

Deutschland wird gemessen an seiner öffentlichen Infrastruktur als ein armes Land wahrgenommen. Das ist bitter, weil die mit Abstand meisten Bürger wirklich hart arbeiten und weil sie sich innerhalb unserer bisherigen kulturellen Vereinbarung betrogen fühlen um den Wohlstand, für den sie gearbeitet haben. Die Vereinbarung war: Reichlicher öffentlicher Reichtum für alle, angemessen bescheidener Wohlstand für die, die dafür etwas leisten. Diese Vereinbarung ist tot und das macht die Bürger traurig, mutlos oder eben wütend.

Auszug aus dem Buch: Nachhaltigkeit in Gesellschaft und Politik | Perspektiven, Spielregeln und Lösungen für eine lebenswerte Zukunft der Spezies Mensch im schönsten Land der Welt – in Deutschland, Stefan Theßenvitz, 248 Seiten, 38 Euro. Im Webshop erhältlich: https://shop.thessenvitz.de/produkt/nachhaltigkeit-in-gesellschaft-und-politik/

© Abbildung erzeugt mit Hilfe von OpenAI, 2024, Stefan Theßenvitz

Werte schaffen und teilen

In der bisherigen Geschichte der Formung menschlicher Gemeinschaften haben kommunistische und sozialistische Systeme eklatant versagt. Der menschliche Impuls ist immer darauf gerichtet, sein eigenes Leben zu gestalten und ihm zugehöriges Eigentum zu schaffen, dessen er gefahrlos sicher sein kann, um sich daran zu erfreuen und es zu nutzen. Deshalb haben Menschen Rechtssysteme erfunden und Maßnahmen gegen Willkür und Gewalt ergriffen, unsere Polizei schützt die Bürger im Inneren, das Gewaltmonopol des Staates schützt seine Bürger vor der Gewalt untereinander.

Öffentlich verfügbare Dienstleistungen stehen allen Bürgern zur Verfügung, das vermindert den Neiddruck untereinander. Recht und Gesetz schaffen sichere Lebensverhältnisse und verhindern im Machtvakuum entstehende Clans, die ihre Macht entlang ihrer Gewaltfähigkeiten ausdehnen.

Eine nachhaltige Gesellschaft braucht den individuellen Antrieb der Menschen, sie braucht den Anreiz, etwas schaffen zu wollen und sie braucht den Ausgleich für den inneren Frieden. Schaffen und Teilen wäre die Kurzformel für einen menschenwürdigen Wohlstand. Ohne die Möglichkeit für die Menschen, entlang ihrer Talente, ihres Fleißes und ihrer Bildung ein Lebenswerk zu schaffen gibt es keinen gesellschaftlichen, wissenschaftlichen, technischen und politischen Fortschritt. Ohne Anreize erlahmt die Schaffenskraft, sie erlahmt auch bei falschen Anreizen.

Ein Übermaß an staatlichen Transferleistungen setzt falsche Anreize – für Unternehmen und Privatpersonen gleichermaßen. Ob gerechtfertigt oder nicht, das Bürgergeld ist zu einem Symbol für einen falschen Anreiz geworden, eben nicht mehr zu arbeiten. Doch die Liste der Transferleistungen umspannt mittlerweile gefühlt nahezu das gesamte Alphabet – Ausbildungshilfen, Bildungs- und Teilhabepaket, Energiegeld, Elterngeld, Kindergeld und Kinderzuschlag, Wohngeld. Auf der betrieblichen Seite finden wir die Subventionen, auf Länderseite den Finanzausgleich. All diese Transferleistungen erfolgen ohne Gegenleistung. Letztlich sind alle auf Dauer angelegten Transferleistungen Reparaturmaßnahmen eines ökonomischen Systems, das sich ohne diese relativ rasch selbst zerlegen würde.

Daraus folgt: Der Wert einer nachhaltige Gesellschaft bemisst sich auch daran, in welchem Maße es gelingt, dass alle Bürger aus eigener Kraft einen menschenwürdigen Wohlstand schaffen und diesen sowohl genießen können als auch miteinander teilen wollen. Das Maß einer dem Menschen würdigen Gesellschaft bemisst sich an ihrem Umgang mit den Schwächsten, an den Chancen zur freien Entfaltung und am Ausgleich untereinander, der Frieden schafft.

Daraus folgt weiterhin: Der Wert einer nachhaltigen Gesellschaft bemisst sich auch an ihrem öffentlichen Wohlstand und dieser muss zwingend in öffentlicher Hand bleiben. Privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen handeln nach privatwirtschaftlichen Maximen – Umsatz und Gewinn. Öffentlich organisierte Unternehmen, wenn man die Bahn für den Transport, die Schulen und Hochschulen für die Bildung, die Polizei für die innere Sicherheit und Krankenhäuser für die Gesundheit so nennen will handeln nach gemeinwohlorientierten Maximen – Wohlfahrt und Teilhabe.

Eine Vermischung von Privatwirtschaft und öffentlichen Aufgaben ist ökonomischer und gesellschaftlicher Unsinn gleichermaßen, wie zum Beispiel Krankenhäuser und die Bahn, die Gewinn erwirtschaften müssen. Nein, das müssen sie nicht. Ja, sie müssen selbstverständlich gut haushalten, um unserem Gemeinwohl zu dienen. Der Gemeinwohlgedanke umfasst auch lebensnotwendige und knappe Güter wie Grund und Boden und Wasser.

Auszug aus dem Buch: Nachhaltigkeit in Gesellschaft und Politik | Perspektiven, Spielregeln und Lösungen für eine lebenswerte Zukunft der Spezies Mensch im schönsten Land der Welt – in Deutschland, Stefan Theßenvitz, 248 Seiten, 38 Euro. Im Webshop erhältlich: https://shop.thessenvitz.de/produkt/nachhaltigkeit-in-gesellschaft-und-politik/

© Abbildung erzeugt mit Hilfe von OpenAI, 2024, Stefan Theßenvitz

Geld und Kapital dienen der Wohlfahrt

In einer Welt des menschenwürdigen Wohlstandes dient das Geld den Menschen, das Kapital dient Investitionen in die Wertschöpfung, Regierungen dienen dem Wohl des Volkes – so weit so banal wie utopisch. Das Maß einer dem menschenwürdigen Wohlstand verpflichteten Gesellschaft bemisst sich an dem System, das diesen Wohlstand ermöglicht.

Seien Sie versichert, immer dann, wenn Korruption und Kriminalität im großen Stil gedeihen, immer dann, wenn es möglich ist, große Mengen Kapital anzuhäufen und obszönen Reichtum zusammenzuraffen, den man innerhalb seines Clans behalten und über Generationen vermehren darf, immer dann, wenn leistungsloses Einkommen aus Zinsen und Erträgen möglich ist, immer dann geschieht das mit Billigung, Förderung, Zustimmung oder Ermöglichung durch die Politik.

Gehen Sie getrost davon aus, jedes Steuerschlupfloch, jede Gesetzeslücke, jede Begünstigung eines wasauchimmer Sondertatbestandes ist das Ergebnis menschlicher Intervention in die Politik hinein. Das System hat keine Fehler, es funktioniert wunderbar. Natürlich führt dieses Regierungshandeln nicht zu einem menschenwürdigen Wohlstand auf breiter Front und schon gar nicht zu einem bescheidenen Wohlstand aus eigener Kraft. Auch das erzeugt großes Unbehagen im Volk.

Die aktuelle ökonomische Verfasstheit in Deutschland mit den weltweit sich in der Spitzengruppe befindlichen Steuersätzen zuzüglich Abgaben aller Art in Verbindung mit den nahezu weltweit höchsten Energiepreisen beschleunigt die Spaltung der Gesellschaft.

Wenn Sie auf einer Ferienreise wieder die Kamera, vermutlich eher Ihr Mobiltelefon zücken, um eine prächtige Kathedrale, eine beeindruckende Skyline mit sich in den Himmel reckenden Bankentürmen oder architektonisch ausladende Regierungsgebäude abzulichten, dann verbinden Sie Ihr Gefühl manifestierter Macht mit dem Gefühl, dass all dieses Geld, das diese Bauten ermöglichte, den Menschen vorenthalten wurde, die dieses Gepränge hart erarbeitet haben.

Jedem großen Reichtum wohnt im Anfang ein gutes Stück Piraterie inne. Etwas direkter mit Honoré de Balzac formuliert: „Hinter jedem großen Vermögen steht ein Verbrechen.“ Gerne ergänze ich: Hinter jedem großen Vermögen stehen Menschen, die dieses Vermögen ermöglicht haben, nicht selten eine Melange aus Mafia, Banken und Regierungen .

Als Betriebswirt lernte ich, dass Staatsausgaben immer dann Sinn ergeben, wenn diese in Investitionen fließen, in die Schaffung von Mehrwert zum Beispiel in Form von Straßen, Häusern, Schulen und Universitäten, in Forschungsinstitute und in Zukunftstechnologien. Ich lernte auch, dass Staatsausgaben in den Konsum – sprich Sozialausgaben – Beschleuniger der Inflation sind, weil der Konsum keine Werte schafft, sondern diese im Gegenteil aufzehrt, zum Beispiel durch Miete zahlen, Essen kaufen, in den Zoo gehen.

Auszug aus dem Buch: Nachhaltigkeit in Gesellschaft und Politik | Perspektiven, Spielregeln und Lösungen für eine lebenswerte Zukunft der Spezies Mensch im schönsten Land der Welt – in Deutschland, Stefan Theßenvitz, 248 Seiten, 38 Euro. Im Webshop erhältlich: https://shop.thessenvitz.de/produkt/nachhaltigkeit-in-gesellschaft-und-politik/

© Abbildung erzeugt mit Hilfe von OpenAI, 2024, Stefan Theßenvitz

Ungleichheit schafft Unfrieden

Der mit Abstand größte Posten im bundesdeutschen Staatshalt sind mit knapp 39% die Sozialausgaben. Hier verbirgt sich meines Erachtens ein Grund für die stark angestiegene Inflation in Deutschland, die weitgehend dialektisch verbrämt wird als Folge des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine.

Das ist mit Sicherheit auch ein Grund, doch jede Ursache für die steigende Geldentwertung ist hausgemacht – von der verschlafenen Energiewende über die erodierende industrielle Basis bis hin zu der den Konsum finanzierende staatliche Ausgabenpolitik.

Die Geldentwertung trifft dummerweise gerade die Menschen, die ihr nicht entkommen können, die kein Offshore-Konto in der Karibik haben, kein verschwiegenes Schließfach in der Schweiz, keine stillen Beteilungen an komplex miteinander vernetzten Unternehmen oder idealerweise eine Big Company in einer Steueroase ihr Eigen nennen. Nun gut, das ist jetzt polemisch zugespitzt und gleichwohl eine Tatsache, der man nur die Frage Cui bono? – Wem nützt es? hinzufügen muss. Dem jetzigen System mit den jetzigen Akteuren – dem Großkapital, den Banken und den sie in ihrem Raffen und Häufen geflissentlich unterstützende Regierungen, die vermutlich auch nicht ganz uneigennützig handeln.

Bei Oxfam nachzulesen: Seit dem Jahr 2020 vereinigte das reichste eine Prozent der Menschen mehr als zwei Drittel des weltweiten Vermögenszuwachses, während im gleichen Zeitraum für knapp zwei Milliarden Arbeitnehmer:innen die Lebenshaltungskosten schneller als die Löhne und Gehälter gestiegen sind. Bitte verabschieden Sie sich von dem Gedanken, all das wäre alternativlos und unausweichlich, denn das ist es nicht. Was Menschen ins Werk setzen, können Menschen ändern.

Fassen wir kurz zusammen, bevor wir uns dem Gedankenspiel eines möglichen menschenwürdigen Wohlstandes hingeben. Immer, wenn sich in einer Gesellschaft das Kapital auf wenige Akteure konzentriert, immer wenn leistungsloses Vermögen zu noch mehr Vermögen führt, dann läuft was schief. Immer wenn die Staatsausgaben aus dauerhaft überbordenden Sozialleistungen bestehen, dann läuft was schief. Immer dann, wenn die eigene Kraft nicht hinreicht für einen bescheidenen Wohlstand, dann läuft was schief.

Immer dann, wenn eine Regierung Haltung höherstellt als fachlich fundierte und wirksame Strukturbeiträge, dann läuft was schief. Immer dann, wenn man sich nicht gegen diese Entwicklungen stemmt, dann läuft was schief.

Auszug aus dem Buch: Nachhaltigkeit in Gesellschaft und Politik | Perspektiven, Spielregeln und Lösungen für eine lebenswerte Zukunft der Spezies Mensch im schönsten Land der Welt – in Deutschland, Stefan Theßenvitz, 248 Seiten, 38 Euro. Im Webshop erhältlich: https://shop.thessenvitz.de/produkt/nachhaltigkeit-in-gesellschaft-und-politik/

© Abbildung erzeugt mit Hilfe von OpenAI, 2024, Stefan Theßenvitz

Falsch wählen wiegt schwer

Bleibt zum Schluss dieses Kapitels die Verantwortung für jeden von uns, für jeden Verbraucher, für jede Konsumentin. Wir müssen essen, um zu leben, doch was wir essen, folgt unserer Erziehung, unseren Erfahrungen, den regionalen Gegebenheiten und unseren kulturellen Vereinbarungen.

Niemand wird als Tiefkühlpizzamensch geboren und auch nicht als Rohköstlerin. Menschen müssen so früh wie möglich mit Essen und dessen Zubereitung in Berührung kommen, täglich, denn wir essen ja auch mehrmals täglich. Nur so entsteht ein tief verankerter Ursache-Wirkungszusammenhang aus Ernte, Zubereitung, Essen, sozialer Vereinbarung und Wohlbefinden.

Jedes Kind lernt kochen, spätestens ab dem Kindergarten. Jeder Kindergarten, jede Schule und gerne auch jede Hochschule verfügt über eigene landwirtschaftliche Nutzflächen für Obst, Gemüse, Kräuter, Getreide und Nutztiere oder eine direkte Anbindung an regionale Bauernhöfe. Ein Backhaus ist dabei ebenso vorstellbar wie ein Schlachthaus. Hauswirtschaft ist ebenso wie Mathematik und Deutsch ein Pflichtfach – von der ersten Klasse bis zur Abschlussprüfung. Hauswirtschaft umfasst auch die Lagerung und die Verarbeitung von Lebensmitteln. Um Essen als wertvolles Lebensmittel zu begreifen, müssen wir den Umgang damit erlernen.

Verbote für Menschen sind gegen die Grundregel einer offenen Gesellschaft, das gilt für das Essen ebenso wie für Suchtmittel aller Art. Menschen, die sich ausschließlich von Bioleberkäse ernähren, werden relativ rasch gesundheitliche Probleme bekommen. Menschen, die viel rauchen und Alkohol trinken, auch. Das ist der Preis einer offenen Gesellschaft. Die weniger guten und schädlichen Konsumprodukte, vom Benzin über den Tabak bis hin zum Alkohol sind mit saftigen Zusatzsteuern und Abgaben belegt. Das gilt auch für hochverarbeitete Lebensmittel. Alles andere regelt der Markt.

Auszug aus dem Buch: Nachhaltigkeit in Gesellschaft und Politik | Perspektiven, Spielregeln und Lösungen für eine lebenswerte Zukunft der Spezies Mensch im schönsten Land der Welt – in Deutschland, Stefan Theßenvitz, 248 Seiten, 38 Euro. Im Webshop erhältlich: https://shop.thessenvitz.de/produkt/nachhaltigkeit-in-gesellschaft-und-politik/

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Nachhaltig Bauen im Bestand

Bauen im Bestand ist meist die bessere Alternative als ein Neubau am gleichen Platz.

Denn in jedem Bau ist die für seine Errichtung notwendige Energie gespeichert – die Graue Energie. Bei Abriss und Neubau wird die graue Energie vernichtet, sie emittiert als Abfall, Lärm und Dreck und muss sachgerecht und Platz fressend deponiert werden.

Mit intelligenten Konzepten und dem nachhaltigen Baustoff Holz kann nahezu jeder Bau im Bestand ohne nennenswerte Beeinträchtigung seines Umfeldes modernisiert werden, während der Bauphase kann der Betrieb aufrecht erhalten werden (zum Beispiel Schulen, Krankenhäuser, Behörden) und der neue modernisierte Baukörper fügt sich in die räumliche Struktur seines Umfeldes.

Zum Thema Nachhaltig Bauen im Bestand arbeiten wir mit Hochschulen, Ministerien, Verbünden, europäischen Forschungsprojekten, Biosphärenreservaten und mittelständischen Betrieben.

Die Bewertung öffentlicher Güter mit der CVM – Contingent Valuation Method

Öffentliche Einrichtungen – z.B. Bibliotheken, Volkshochschulen, Theater, Philharmonien, Schullandheime, Museen, Krankenhäuser – stehen immer wieder vor der Herausforderungen, sich für ihre Existenz und ihr Wirken rechtfertigen zu müssen. Gerade in Zeiten knapper Kassen und düsteren Prognosen wollen viele Kommunen den Gürtel enger schnallen und prüfen minutiös, was sich denn einsparen ließe.

Vor allem in strukturschwachen Regionen wird so dauerhaft gesellschaftliches Kapital und Potenzial vernichtet. Der eindimensionale Ansatz des rigiden Kostensparens schafft unheilbare Verwüstungen in den Regionen. Das Gefühl sagt: was weg ist, ist weg und dieses öffentliche Gut wiederherzustellen wird um ein Vielfaches teurer als das bestehende Gut weiterzuentwickeln.

Ich wurde schon oft gefragt, wie man denn ultimativ Kosten sparen könne. Meine Antwort: „mach den Laden zu“. Diese provokative Antwort macht eines klar. Es ist sinnlos, nur auf die Kosten zu starren. Wir brauchen einen umfassenden Blick auf unsere öffentlichen Güter, um deren Wert sinnvoll zu erfassen.

Verstehen Sie mich richtig. Marode, nutzlose und einfaltslos gemanagte Einrichtungen sind mir ein Gräuel. Ich bin ein Freund effizienter Strukturen und Prozesse, ich liebe eine hohe Auslastung (Produktivität) und die substanzielle Weiterentwicklung bestehender öffentlicher Güter an die Bedürfnisse der Zeit.

Die CVM – Contingent Valuation Method ist insbesondere interessant für Institutionen aus den Bereichen Bildung, Kultur, Wissenschaft und Umwelt. Die CVM misst den Wert und Nutzen öffentlicher Güter an Hand einer konkreten Zahlungsbereitschaft. Die Zahlungsbereitschaft bezieht sich gleichermaßen auf den unmittelbaren Gebrauchswert wie auf mittelbare Nichtgebrauchswerte – den Optionswert, den Existenzwert und den Vermächtniswert. Damit erhalten Sie Antworten aus vier Perspektiven über den Nutzen und den Wert Ihrer Institution für jeden Einzelnen und die Gesellschaft.

Die Akzeptanz der CVM in der Bevölkerung und auf politischer Ebene wird durch den Megatrend Value for Money begünstigt: immer mehr Bürger stellen an öffentliche Güter und Dienstleistungen die Fragen:

  • Was habe ich davon?
  • Was bringt es mir?
  • Was nützt es der Gesellschaft?
  • Kann man das Geld in alternative Lösungen investieren – für einen höheren oder besseren Nutzen?
  • Was ist Wohlstand – persönlich und gesellschaftlich?

Mit der CVM stellen Sie Waffengleichheit her und argumentieren systemkonform – in gelernten und akzeptierten Bewertungsmustern. Die CVM bedient sich anerkannter betriebswirtschaftlicher Verfahren, den ökonomischen Wert von Gütern, Produkten und Dienstleistungen zu ermitteln. Die CVM überträgt diese Logik auf öffentliche Güter.

Die CVM verfügt über ein hohes Aufmerksamkeitspotenzial. Mit der Durchführung der CVM muss der Wille verbunden sein, diese Ergebnisse öffentlichkeitswirksam in den Diskurs einzuspeisen, aktiv damit zu werben und das Gespräch, insbesondere mit den Stakeholdern bzw. relevanten Beziehungspartner zu suchen und zu führen.

Der Nutzen der CVM bemisst sich natürlich aus dem Erkenntnisgewinnung. Doch v.a. bemisst er sich durch die Kraft des Arguments, der kurzfristigen, singulär monetären Perspektive eine überzeugende und beweisbare langfristige und gemeinwohlorientierte Perspektive beizustellen.

Einblick in die Method CVM

Die CVM misst die Zahlungsbereitschaft für existente, mögliche/vorstellbare und (wieder) herstellbare öffentliche Güter. Die Zahlungsbereitschaft bezieht sich gleichermaßen auf den unmittelbaren Wert und mittelbare Werte.

Unmittelbarer Wert

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Gebrauchswert

  • Wie viel Geld investiere ich persönlich in die Nutzung des öffentlichen Gutes?
  • Wie viel Geld ist mir die persönliche Nutzung des öffentlichen Gutes wert?

Gebrauchsnutzen

  • Welchen Nutzen ziehe ich persönlich aus dem öffentlichen Gut (Qualitäten)?
  • Um wie viel % oder € übersteigt mein persönlicher Nutzen meine persönliche Investition (Quantitäten)?

Mittelbare Werte

CVM-Contingent-Valuation-Method-04-mittelbar

Optionswert

  • Wie teuer käme es mich, dieses öffentliche Gut nicht mehr zu haben?
  • Wie viel wäre mir die Schaffung des öffentlichen Gutes wert?

Existenzwert

  • Wie hoch ist der Nutzen des öffentlichen Gutes für mich, auch wenn ich es persönlich nicht nutze?
  • Wie hoch ist der Nutzen des öffentlichen Gutes für die Gesellschaft, auch wenn ich es persönlich nicht nutze?

Vermächtniswert

  • Was fehlt der kommenden Generation, wenn dieses öffentliche Gut nicht existiert?
  • Wie teuer käme es die kommende Generation, wenn dieses öffentliche Gut neu geschaffen werden müsste?

Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie eine Untersuchung über den Wert und Nutzen Ihrer Öffentlichen Einrichtungen und Institutionen mit der CVM durchführen wollen. Wir freuen uns auf Ihr Lebenszeichen.

Herzlich willkommen im Club der klaren Denker und kraftvollen Macher,

Ihr Stefan Theßenvitz