Schlagwort: Musikschule

Unternehmen in disruptiven Zeiten | Fallstudie Öffentliche Musikschulen

Deutschland merkt es in jeder Branche – ob Handwerk, Musikschulen und Industrie, Handel, Landwirtschaft und Gastronomie – die Zeit der billigen Ressourcen ist vorbei. Die Zeit der billigen Honorarkräfte ist ebenso vorbei wie die Zeit der billigen Energie. Eine Suche nach Lösungen am Beispiel der prekären Verfasstheit öffentlicher Musikschulen.

Das Prinzip der Ausbeutung ist an seinem Ende

Im Prinzip ist das eine gute Nachricht, denn nachhaltiges Wirtschaften folgt der Prämisse des ausbeutungsfreien und emissionsfreien Wirtschaftens. Wollen wir wirklich in einer Welt weiterleben, in der wir bei vollem Bewusstsein Mensch und Natur ausbeuten für das, was wir Wohlstand nennen?

In Realitas ist das eine schlechte Nachricht, denn so gut wie alle gegenwärtigen Geschäftsmodelle gründen sich auf dem Prinzip der Ausbeutung. Die Industrie kalkuliert mit billiger fossiler Energie, die Musikschulen kalkulieren mit billigen Honorarkräften. Die einen plündern und verwüsten den Planeten, die anderen betrügen Menschen um ein Leben in Würde.

Diese scheinbar diametralen Beispiele verdeutlichen, in der Summe ist man sich branchenübergreifend einig und alle singen das Mantra der alten Ökonomie: Wachstum, Wohlstand und Wertschöpfung gelingen nur mit Ausbeutung. Die Industrie bemäntelt ihr Handeln mit den Zwängen der Globalisierung, die öffentlichen Musikschulen mit dem Sachzwang der leeren öffentlichen Kassen.

Das stille Sterben hat begonnen

Doch das Prinzip der Ausbeutung ist an seinem Ende. Wiederum nur zwei Beispiele: Am 28. Mai 2024 veröffentlichte das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung eine Pressemitteilung mit dem Titel: Leises Industriesterben in Deutschland[1]. Im Jahr 2023 schlossen 176.000 Industriebetriebe ihre Pforten – für immer. Damit verstärkt sich eine seit Jahren voranschreitende Entwicklung in Deutschland. Die wichtigsten Gründe sind die Energiekosten, mangelndes Kapital für Investitionen, erodierende Lieferketten, volatile Preise für Material, der Arbeitskräftemangel und politische Unwägbarkeiten. Systemisch betrachtet waren diese Geschäftsmodelle auf Kante genäht, sie können den Wandel nicht mehr gestalten und verschwinden vom Markt.

Das zweite Beispiel: Das in der breiten Öffentlichkeit nahezu unbemerkte „Herrenberg-Urteil“ des Bundessozialgerichts vom 28. Juni 2022 schärfte die Kriterien für die Beschäftigung von Honorarkräften an öffentlichen Musikschulen erheblich. Damit ist die Fortführung der Beschäftigung auf Grundlage der bisherigen Honorarverträge nicht mehr rechtssicher[2]. Damit endet die Ausbeutungspraxis hochqualifizierter Arbeitskräfte in öffentlichen Musikschulen. Im Durchschnitt betragen die Personalkosten einer Musikschule 85 Prozent – es ist leicht auszurechnen, dass diese Geschäftsmodelle bei einer neuen Kalkulation mit sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen zusammenbrechen werden.

Volkswirtschaftlicher Exkurs

Das Prinzip der Ausbeutung hat bereits in den letzten Jahrzehnten immer weniger gut funktioniert. Die beigefügte Tabelle mit dem preisbereinigten BIP in Deutschland von 1950 bis 2021 und der sich daran anschließenden Prognos zeigt: Der Grenzertrag des BIP – das Wirtschaftswachstum in Deutschland – wurde von Dekade zu Dekade niedriger. Zum einen gilt natürlich, selbst minimale Zuwächse des BIP in Prozent in der Gegenwart übersteigen die nominalen Zuwächse der 1950er Jahre, zum anderen gilt, der Grenznutzen des bisherigen ökonomischen Handelns scheint erreicht[3].

Die Pressemitteilung des Wirtschaftsministeriums vom 24. April 2024 nennt nach der Schrumpfung des BIP im Jahr 2023 um 0,3 Prozent zum Vorjahr für das Jahr 2024 ein Wachstum des BIP um 0,3 Prozent und für das Jahr 2025 ein Wachstum des BIP um 1,0 Prozent. Soweit ich mich an meine VWL-Vorlesungen erinnere, braucht eine entwickelte Volkswirtschaft pro Jahr mindestens 2 Prozent Wachstum für deren Substanzerhalt[4]. Die Faustregel: das BIP sollte zumindest dem Bevölkerungswachstum entsprechen. Die Bevölkerung in Deutschland wuchs in den Jahren 2014 bis 2023 um knapp 5 Prozent auf 84,7 Mio. Menschen[5]. Das reale – preisbereinigte – BIP wuchs im gleichen Zeitraum um knapp 1,2 Prozent pro Jahr. Dieses Wachstum reicht bei Weitem nicht aus, um die Substanz zu sichern, ganz zu schweigen von den vollständig unzureichenden Mitteln für Investitionen, zum Beispiel in die grüne Transformation unserer Wirtschaft.

Mehr zur grünen Transformation der Wirtschaft lesen Sie hier:

Die grüne Transformation der Wirtschaft

Gleichzeitig fehlt Deutschland jeder Wachstumsimpuls in den Schlüsselfeldern der Ökonomie des 21ten Jahrhunderts rund um Big Data: die vernetzte Mobilität, die KI-gestützte Gesundheitsvorsorge, das Design nachhaltiger Energie- und Wertstoffkreisläufe, die Energiewende und die KI-gestützte öffentliche Sicherheit sind in Deutschland höchstens im Ansatz erkennbar. Je nach kultureller Verfasstheit liegen hier entweder die USA oder China uneinholbar in Führung. Hinzu kommt die in Deutschland seit vielen Jahren stagnierende Produktivität und ihrem leichten Rückgang im Jahr 2023 um ein knappes Prozent[6], während die Weltwirtschaft munter an Produktivität zulegt[7]. Die Produktivität ist im Zusammenhang mit nachhaltigem Wirtschaften insofern von großer Bedeutung, weil mit ihr Wachstum ohne zusätzlichen Ressourcenverbrauch gelingt und die Entkoppelung von Produktion und Emissionen.

Die Morgendämmerung der teuren Ressourcen

Zwischenstand: Die Zeit der billigen Ressourcen – für billige Arbeitskräfte, Material und Energie ist vorbei. Das alte Modell der Ausbeutung ist ausgelutscht. Bisher auf Kante genähte Geschäftsmodelle brechen in sich zusammen. Die Grenzerträge des bisherigen Handelns wandern gegen Null. Wir erleben die Morgendämmerung einer Ökonomie der teuren Ressourcen. Besser wäre es, diese neu aufscheinende Welt die faire Ökonomie zu nennen. Unter Einbezug der sozialen Aspekte und der Umwelt könnte man es auch eine nachhaltige Ökonomie nennen.

Die nachhaltige Ökonomie ist möglich

Verbinden wir die nachhaltige Ökonomie mit einem unerhört neuen Gedanken, Wohlstand neu zu denken, dann könnte sich daraus unter Umständen etwas wirklich Schönes entwickeln, zum Beispiel eine heimische Industrie, die auf der Grundlage wunderbarer Innovationen ausbeutungs- und emissionsfreie Produkte vorzugsweise für den Binnenmarkt produziert und deren Arbeitnehmer dank mehr als auskömmlicher Löhne und Gehälter den Musikunterricht ihrer Kinder fair bezahlen können – unterstützt durch Mittel der Kommunen und Länder, die ebenfalls genügend Geld für die Schaffung öffentlichen Wohlstandes haben. Denn auch eine fair finanzierte öffentliche Musikschule ist Wohlstand – so wie das Krankenhaus, die Straßenbahn, Berufsschulen und Universitäten, die Polizei, Theater, Museen und Konzerthäuser und all das, was ein gutes Leben der Menschen unabhängig von deren privaten Geldbeuteln ermöglicht.

Doch mit dem Traum von einer nachhaltigen Ökonomie allein wird das nichts. Für diese bedarf es Investitionen in Innovationen und vor allem viel Anstrengung. Hinzu kommen nicht ganz einfache Rahmenbedingungen, die wir uns im Folgenden in Schlaglichtern ansehen.

Der Anbruch des disruptiven Zeitalters

So nach und nach wird uns klar, die gemütliche Zeit der linear vorausberechenbaren Entwicklungen ist vorbei. Alles entwickelt sich immer rascher exponentiell – Politik, Gesellschaft, Ökonomie, Umwelt und Wissenschaft verändern sich sehr dynamisch und niemand kennt die Kipppunkte, wann das bisherige Gefüge auseinanderfliegt.

Wir beobachten in der westlichen Welt den wachsenden Zuspruch zu weltanschaulich agierenden Parteien und Politikern von links bis rechts. Die einzigen Parteien in Deutschland mit einem klar formulierten Welt- und Gesellschaftsbild sind die Grünen und die AfD. Sie sind gleichzeitig das bevorzugte Ziel für Attacken auf deren politische Akteure und damit beherrschen sie auch weite Teile des öffentlichen Diskurses. Das ist insofern bemerkenswert, dass der Aufmerksamkeit meist auch die Sympathie folgt – das ist ein altes Gesetz der Öffentlichkeitsarbeit. Auch die Blicke nach Frankreich, Italien oder die USA zeigen ein ähnliches Bild.

Wir beobachten eine Muslimifizierung des Diskurses, die sich von der UN-Vollversammlung[8] über den UNO-Vorsitz von Saudi-Arabien zur Förderung von Frauen[9] und die Studentenproteste an den Hochschulen der westlichen Welt[10] bis zur voranschreitenden staatlichen Anerkennung der unter der Knute der Terrorhorde Hamas leidenden Bevölkerung Palästinas unter anderen durch die EU-Staaten Schweden, Spanien und Irland[11] erstreckt und auch durch Demonstrationen in Deutschland für ein Kalifat als Lösung[12]. Wir beobachten die Aufspannung des Dreiecks des Hasses von Russland, China und Iran gegen alles, was westlich und damit incl. der Ukraine seiner Vernichtung wert ist[13].

Wir beobachten massive Veränderungen der Biosphäre vom meist stillen Artensterben bis hin zu sehr konkret erlebbaren Folgen der Klimaveränderung auch in Deutschland und wir erleben den Siegeszug der künstlichen Intelligenz als neue Sehnsuchtsapplikation für das Very Big Business im 21ten Jahrhundert in den USA und in China. Europa liegt in diesem KI-Rennen mittlerweile weit abgeschlagen zurück, seine in der Summe und in Relation zu den USA und China bescheidenen Ausgaben für KI-Forschung führten bisher nicht zu den erhofften privaten Investitionen[14].

Man könnte jetzt fragen, was bedeutet das im Kleinen? Was bedeutet das für den mittelständischen Industriebetrieb und die öffentliche Musikschule? Kann uns all das in Deutschland nicht herzlich egal sein? Es kommt auf die Perspektive an, auf die Imaginationskraft einer als erstrebenswert erachteten Zukunft und auf das Maß der zu leistenden Anstrengung für einen Wandel. Doch zuvorderst kommt es darauf an, Tatsachen als solche zu erkennen. Zum Beispiel, dass wir im zänkischen Weiter-So im alten Gleis und im Rangeln um immer kleiner werdende Kuchenstücke den Zug garantiert an die Wand fahren und der Kuchen in matschigen Fetzen von der Windschutzscheibe der Lokomotive rutscht.

Die neue Vereinbarung mit der Zukunft

Nehmen wir als Beispiel die öffentlichen Musikschulen in Deutschland. Wir könnten auch den Industriebetrieb nehmen, doch in dieser Fallstudie geht es um die Gestaltung eines guten Unternehmens und eine öffentliche Musikschule ist auch eines – sofern sie etwas unternimmt. Die humanistische Perspektive der Menschwerdung durch Musik lassen wir beiseite, sie ist das unbestreitbare wertvolle Ziel der musikalischen Bildungsarbeit. Wir befassen uns mit den ökonomischen Grundlagen.

Nachfrage und Image

Jede Musikschule braucht Nachfrage – ihr Wert bemisst sich im Wesentlichen an ihrem Beitrag zum Gemeinwohl, der zum Beispiel anhand der Schülerzahlen bemessen werden kann. Aus der öffentlichen positiven Wahrnehmung einer Musikschule resultiert ihr Markenwert. Er steigt in dem Maße, wie eine Musikschule als aktiver Teil einer Gemeinschaft, zum Beispiel einer Kommune oder eines Landkreises, wahrgenommen wird.

Das öffentliche Geld bleibt knapp

Jede Musikschule braucht Geld – um Löhne und Gehälter zu bezahlen, um die Liegenschaften zu unterhalten, um Instrumente zu kaufen. Sie braucht Geld für Investitionen, für Kommunikation und für ihren Beitrag zum Gemeinwohl – vom Unterricht bis zum Konzert. Dieses Geld bekommt sie im Wesentlichen aus drei Quellen, zu 50 Prozent und meist mehr von den Privathaushalten mit zunehmend schmaleren Geldbeuteln für Bildung und Freizeit, zu in der Regel ungefähr 30 Prozent aus den kommunalen Kassen, deren wirtschaftliche Situation meist als dauerhaft strapaziert bezeichnet werden kann und aus den Kassen der Bundesländer, die sich in Deutschland meist seit Jahrzehnten – vornehm ausgedrückt – in ausgesprochener Zurückhaltung üben.

Die kommenden Jahre in Deutschland vorausgedacht dürfte als realistische Annahme gelten: Das öffentliche Geld bleibt knapp, insbesondere auf kommunaler Ebene. Durch das Industriesterben werden die Steuereinnahmen weiter sinken, die Soziallasten werden entlang der Migration weiter steigen, die Boomer wandern auf die Seite der Rentenempfänger und vergrößern die Arbeitskräftelücke, die staatlichen Investitionen konzentrieren sich auf den Erhalt und die Reparatur der Infrastruktur. Für staatliche Investitionen in neue Geschäftsfelder bleibt kaum Geld. Es kann mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass öffentliche Musikschulen am Ende der Nahrungskette bei der Vergabe von öffentlichen Mitteln eher eine höhere Nummer auf der Warteliste ziehen werden.

Ein paar unangenehme Fragen

Was also bleibt den öffentlichen Musikschulen? Es den Bauern gleichtuend sternförmig gen Berlin ziehen und Transparente mit lustigen Texten schwenkend in Gummistiefeln zum Kanzleramt stapfen? In der Hoffnung auf Mitleid eine gepflegte Depression entwickeln und leise seufzend vor sich hin Sterben? Sich in den sozialen Medien über die Zustände empören und mit Glück zwei Likes und einen zustimmenden Kommentar ergattern – und sich gleichzeitig viele unerfreuliche Kommentare einfangen, die all das etwas anders sehen? Sich an ihre Landesverbände oder an den Bundesverband wenden, deren Gestaltungsimpuls für den notwendigen Wandel sich in den letzten Jahren meist sehr verhalten zeigte? Sich stur auf das alte Geschäftsmodell kaprizieren und mit freitäglichen Sitzstreiks vor dem Rathaus auf eine Fortsetzung des Weiter-so pochen? Online-Petitionen schreiben? Um die öffentliche Anerkennung der musikalischen Bildung betteln? Oder die disruptiven Veränderungen antizipieren und gedanklich alles auf Anfang setzen?

Megatrends bilden die Rahmenhandlung

Jede Musikschule muss akzeptieren, dass sie als Teil dieser Welt nicht alle Entwicklungen beeinflussen kann. Es braucht die Kraft für einen Gestaltungsimpuls der Zukunft und den Mut zur Selbstermächtigung. Es ist entscheidend, die für die Musikschule entscheidenden Megatrends und Treiber des Wandels zu identifizieren und damit zu arbeiten. Die obenstehende Grafik verbildlicht die sieben Megatrendcluster. In der gebotenen Kürze nur so viel: Entscheidend ist immer die Situation Ihrer Musikschule vor Ort. Führen Sie stets eine eigene Megatrendanalyse durch! Es folgt eine mögliche Rahmenhandlung für eine typische Musikschule, die es so in Realitas nicht 1zu1 geben wird.

Megatrends finden statt. Um Megatrends operationalisierbar, für die Gestaltung der Zukunft nutzbar zu machen, unterteilen wir diese in vier Bereiche. Diese ergeben sich aus den Fragen, wie stark ein Megatrend auf die Arbeit der Musikschule einwirkt und wie stark die Musikschule den Megatrend beeinflussen kann. Aus diesen Fragen resultieren vier grundlegende Strategieoptionen.

Megatrends, die kaum auf die Arbeit einwirken und die man kaum beeinflussen kann, werden beobachtet. An Megatrends, die stark auf die Arbeit einwirken und die man kaum beeinflussen kann, muss man sich anpassen, sich gegen negative Auswirkungen absichern und diesen – wenn möglich – ausweichen. Bei Megatrends, die kaum auf die Arbeit einwirken und die man stark beeinflussen kann, kann man situativ und dosiert agieren. Bei Megatrends, die stark auf die Arbeit einwirken und die man stark beeinflussen kann, muss man sich klar positionieren, strategisch agieren, sich Vorteile erarbeiten und sein Macht gezielt nutzen.

Betrachten wir ausschließlich die Megatrends, die stark auf die Arbeit einer Musikschule einwirken. Ihnen muss das besondere Augenmerk gelten, denn sie determinieren die Rahmenhandlung des Kommenden. Achtung: Nicht nur Musikschulen weichen hier gerne in bequeme und leichte Handlungsmuster aus, die einem die Illusion von Wirkmächtigkeit geben. Aus der sachbezogenen Analyse der Megatrends – und zwar unabhängig davon, wie kommod deren Ergebnisse für die Musikschule sind, ergeben sich sieben Handlungscluster: Das Cluster der Ökonomisierung, Globalisierung und Europäisierung, das Cluster rund um Big Data, das gesellschaftliche Cluster mit seinen Milieus, der Demografie und Migration, das Cluster der regionalen Autonomie und Vernetzung, das Cluster rund um die Neugestaltung der Bürgerschaft, das Cluster der Nachhaltigkeit und damit verbunden das Cluster des neuen Konsumentenverhaltens.

Auf Grundlage dieser sachbezogenen Analyse ergeben sich fünf zentrale Handlungsstränge für eine Musikschule innerhalb der Megatrends, die stark auf die eigene Arbeit einwirken. Wichtig ist, mit den eigenen Spielregeln – dem eigenen Geschäftsmodell – Herr im eigenen Haus zu bleiben. Die Digitalisierung dient der Stärkung des Geschäftsmodells. Das Geschäftsmodell bietet den Menschen lebensweltbezogene Angebote auf Grundlange des Bildungs- und Kulturauftrags. Die Musikschule steigert ihren Mehrwert und ihr Maß an Unverzichtbarkeit durch eine tiefe Verwurzelung in und mit der Region und ihrer dichten Vernetzung mit allen relevanten regionalen Akteuren. Das Geschäftsmodell fußt auf den Prinzipien des nachhaltigen Wirtschaftens, um dauerhaft relevant zu bleiben.

Selbstbestimmt agieren

Die folgenden Gedanken sind explizit KEINE Blaupause für das Handeln einer öffentlichen Musikschule vor Ort. Sie mögen als Anregung dienen, ausgehend von diesen den Diskurs vor Ort mit allen Beteiligten zu führen – für eine passgenaue und sachgerechte Lösung, die den jeweiligen lokalen Bedingungslagen Rechnung trägt. Die folgenden Gedanken sind als nicht abgeschlossen zu verstehen. Deren Reihenfolge ist zufällig und beinhaltet weder Gewichtung noch Rangreihe.

Selbstbestimmtes Geschäftsmodell: Musikschulen brauchen ein nachhaltiges – ausbeutungsfreies – Geschäftsmodell auf Vollkostenbasis, das sich trägt durch die Schüler und deren Eltern, eine starke Bürgerschaft, eine verantwortlich handelnde Kommune und das die Zukunft der Musikschule unterstützende Land. Die alten Zeiten der billigen Ressourcen und Arbeitskräfte sind (Gott sei Dank) vorbei.

In dem Maße, wie sich Kommunen und das Land weigern, Teil der neuen Vereinbarung zu werden, müssen sich Musikschulen aus diesen toxischen Beziehungen befreien für einen selbstbestimmten Weg mit neuen Partnern. Der unverhandelbare Kern einer öffentlichen Musikschule ist eine qualitätvolle musikalische regional verortete kulturelle und musikalische Bildung, die jedem Menschen unabhängig von seiner biographischen, sozialen und finanziellen Situation offensteht. Nochmal zum auf der Zunge zergehen lassen: Es heißt immer noch öffentliche Musikschule, nicht unter zu prekären Arbeitsbedingungen verdammte Musikschule unter kommunaler Herrschaft. Selbstbestimmung ist Pflicht für eine der Öffentlichkeit und dem Gemeinwohl dienenden Musikschule.

Bürgerschaftliches Engagement: Die meisten öffentlichen Musikschulen wie fast alle Kultur- und Bildungseinrichtungen entstanden vor vielen Jahrzehnten auf Betreiben einer aktiven Bürgerschaft. Diese damals erbrachten bewundernswerten Leistungen wurden nach und nach in übergeordnete konstitutiv organisierte Systeme überführt und damit verschwand häufig der Gründungsimpuls.

Jede öffentliche Musikschule ist in erster Linie eine bürgerschaftlich getragene Institution. Die Politik wird sich in den kommenden Jahren mit Sicherheit nicht stärker engagieren, deren Aufgaben und Lasten sind bereits heute kaum mehr tragbar. Den öffentlichen Musikschulen bleibt die Möglichkeit der Wiederbelebung des Ursprungsgedankens durch die Aktivierung des bürgerschaftlichen Engagements und die gezielte Einbindung der Bürgerschaft – vom Förderverein über das Ehrenamt bis hin zur Pflege von Netzwerken und zu ehemaligen Schülern.

Mehrwert dokumentieren: Jede Leistung einer öffentlichen Musikschule kann erfasst werden – als Qualität und als Quantität. Die Dokumentation reicht zum Beispiel von der Qualifikation der Lehrkräfte bis zur Zahl der Schüler und der Kooperationen von der Kindertagesstätte bis zum Pflegeheim, sie umfasst das Leistungsspektrum ebenso wie die Zahl der öffentlichen Aufführungen, der Besucher und des erzeugten Wertschöpfungshebels durch die Arbeit der Musikschule.

Mehrwert kommunizieren: die Öffentlichkeitsarbeit der meisten öffentlichen Musikschulen kann deutlich ausgebaut werden, insbesondere im digitalen Raum. Der dokumentierte Mehrwert findet seinen Platz auf den ansprechenden Websites ebenso wie das Story-Telling aus Sicht der Schüler und die Anzahl und Tiefe der Kooperationen.

Der Schatz der Möglichkeiten mit Social-Media kann gehoben werden ebenso wie die digitale Vernetzung verdichtet, ausgeweitet und vertieft werden kann. Auch Google stellt mächtige Werkzeuge bereit, im digitalen Raum kostengünstig präsenter zu werden.

Qualität beweisen: jede öffentliche Musikschule liefert Fakten für ihre erbrachte Qualität in Form von Aussagen der Schüler, in Form von Zahlen für Wettbewerbe, für das Leistungsspektrum, für angebotene Formate, für die pädagogische Qualität und die miteinander verzahnten Bildungsmodule in Form von Zertifikaten, Urkunden, Mitgliedschaften und Testaten. Menschen lieben Beweise, Qualität und Exzellenz.

Nachhaltiges Geschäftsmodell: Insbesondere die Zusammenarbeit mit Kommunen und deren Mittelvergabe orientiert sich immer mehr an nachweislich nachhaltigen Geschäftsmodellen ihrer Partner und Auftragnehmer. Der DNK – Deutsche Nachhaltigkeitskodex stellt werthaltige Entsprechenserklärungen aus, die allen gesetzlichen Vorgaben Genüge tun und den Kommunen signalisieren: unsere Musikschule ist ein nachhaltig agierender Partner.

Flexibilisieren: Wo immer möglich, muss die öffentliche Musikschule ihr Geschäftsmodell flexibilisieren, um sich schnell und professionell an neue Bedingungslagen anzupassen. Wertvolle Partner erkennt man immer daran, dass sie wirksam agieren und ihren Beitrag leisten.

Kooperation und Vernetzung: Alle in der Kommune relevanten Institutionen müssen mit der öffentlichen Musikschule in Form erlebbarer Zusammenarbeit vernetzt sein. In dem Maße, wie eine öffentliche Musikschule tief im Gemeinwesen vernetzt, verwurzelt und verankert ist, wird sie immer unverzichtbarer für die Kommune.

Kooperativ kollaborieren: Unter dem Gesichtspunkt der Effizienz können Zusammenschlüsse von öffentlichen Musikschulen in Form von losen Kooperationen bis hin zu Fusionen eine gute Lösung sein – sofern damit deren Leistungsfähigkeit steigt, ohne auf Kosten der Substanz der Musikschulen zu gehen, zum Beispiel Personal, Angebotsspektrum, Leistungsdichte und Beschaffung.

Geeignete Rechtsform: Die Rechtsform folgt immer dem Geschäftsmodell und ermöglicht diesem,  friktionsarm innerhalb einer für alle Stakeholder hohen Rechtssicherheit im angestrebten Sinne wirksam zu werden. Ändern sich die Rahmenbedingungen, dann ändert sich das Geschäftsmodell, dann ändert sich die Rechtsform.

Mögliche Rechtsformen einer öffentlichen Musikschule können neben dem eingetragenen Verein oder einer kommunalen Trägerschaft auch eine gemeinnützige GmbH sein, ein Eigenbetrieb, eine Genossenschaft oder eine Stiftung. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Wichtig ist, dysfunktionale Strukturen zu zerschlagen und durch wertschöpfende Strukturen zu ersetzen.

Neue Geschäftsfelder: In schwierigen Zeiten öffnen sich meist neue Türen, einfach weil manche Akteure vom Markt verschwinden und weil neue Aufgaben entstehen. Hier gilt: Der frühe Vogel fängt den Wurm, denn nach der Krise kommt der Boom für diejenigen, die in der Krise ihre Hausaufgaben erledigt haben. Jetzt ist die Zeit, über Innovationen nachzudenken. Denn jetzt kann man nur gewinnen – das meiste ist ja bereits verloren und der Rest schlittert schwankend auf der Kante in eine ungewisse Zukunft.

Neue Zielgruppen: Gerade im Privatkundensektor entsteht nicht zuletzt durch die einer nachberuflichen Lebensphase in Massen entgegenstrebenden Boomer ein unfasslicher großer Sinnmarkt. Viele Boomer werden endlich das tun, worauf sie sich ein Leben lang gefreut haben – zum Beispiel das Musikinstrument ihrer Jugend wiederentdecken oder neu lernen – und viele von Ihnen werden das nötige Kleingeld dafür haben. Doch Achtung: Boomer sind konsumerfahren und anspruchsvoll.

Klare Haltung: In einer sich zunehmend auf Werte konzentrierenden öffentlichen Debatte kommt man mit Wischiwaschi nicht weit. Öffentliche Musikschulen brauchen einen klar kommunizierten Wertekanon, der sich eindeutig als weltoffen und allen damit zusammenhängenden Werten verpflichtet. Nur am Rande: das ist eines der DNK-Kriterien.

Umfassende Digitalisierung: Alle Geschäftsprozesse von der Verwaltung in einer öffentlichen Musikschule bis zur Vermittlung müssen digitalisiert werden – um Kosten zu sparen, um Abläufe zu  vereinfachen, um die wertvolle Arbeitszeit der Mitarbeiter für qualitätvolle Arbeit zu nutzen, um Schüler auch digital an sich zu binden, um Kooperationen zu managen. Auch KI-Tools für einfache Antwortroutinen rund um die Verwaltung können erhebliche Kostenvorteile generieren.

Die Grundregeln müssen sein: In der Verwaltung wird alles digitalisiert, was die Effizienz steigert und letztlich stupide Arbeit ist. In der Vermittlung wird alles digitalisiert, was die Unterrichtsqualität unterstützt und was die Bindung der Schüler an ihre Musikschule verbessert.

All diese Aspekte können in ihrer jeweils individuellen Ausformung vor Ort wesentlich dazu beitragen, auf Dauer resiliente – widerstandsfähige – Geschäftsmodelle für öffentliche Musikschulen zu entwickeln.

Mehr über die Entwicklung resilienter Geschäftsmodelle lesen Sie hier:

Resiliente Geschäftsmodelle

Ich wünsche Ihnen frohes Schaffen und gutes Gelingen,

Ihr

Stefan Theßenvitz


Quellen

[1] Quellen: https://www.zew.de/presse/pressearchiv/leises-industriesterben-in-deutschland, https://www.welt.de/wirtschaft/plus251736510/Deutschland-erlebt-ein-leises-Industriesterben-176-000-Unternehmen-geben-auf.htmlhttps://www.welt.de/wirtschaft/mittelstand/plus250234774/Zukunft-der-Wirtschaft-Wer-geht-geht-im-Stillen-Viele-andere-sitzen-auf-gepackten-Koffern.html

[2] Quellen: https://www.nmz.de/nmz-verbaende/verdi-fachgruppe-musik/nach-herrenberg-urteil, https://www.musikschulen.de/medien/doks/recht/faq-honorarvertrag.pdf,

[3] Eine ausführliche Darstellung hierzu mit allen Quellen finden in meinem Buch: Nachhaltig wirtschaften in der Praxis im Kapitel 11 Ökonomische Zusammenhänge und Wechselwirkungen, https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-42458-9_11

[4] Eine Abfrage bei ChatGPT am 29. Mai 2024 bestätigt mein Wissen. Der Prompt: Liebes ChatGPT, welche Wachstumsrate des BIP – Brottoinlandsprodukts einer Volkswirtschaft ist notwendig, damit die Volkswirtschaft ökonomisch gesund bleibt? Was meinen die Experten? Antwort (Auszug): Für entwickelte Länder (wie die USA, Deutschland oder Japan) wird eine jährliche Wachstumsrate von etwa 2-3% als gesund betrachtet. Diese Länder haben bereits hohe Einkommensniveaus und stabilere wirtschaftliche Strukturen, sodass ein moderates Wachstum ausreicht, um Arbeitsplätze zu schaffen und den Lebensstandard zu erhalten.

[5] Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/2861/umfrage/entwicklung-der-gesamtbevoelkerung-deutschlands/

[6] Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/974199/umfrage/produktivitaet-je-erwerbstaetigenstunde-in-deutschland/

[7] Quelle: https://www.welt.de/wirtschaft/article251716650/Produktivitaet-Die-Welt-wird-leistungsfaehiger-und-Deutschland-faellt-zurueck.html

[8] Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/un-palaestinenser-rechte-100.html

[9] Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/saudi-arabien-uebernimmt-vorsitz-der-uno-frauenrechtskommission-menschenrechtler-protestieren-100.html

[10] Nur ein Beispiel von vielen: https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/usa-columbia-universitaet-israel-gaza-100.html

[11] Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/palaestina-staat-100.html

[12] Quelle: https://www.brisant.de/kalifat-bedeutung-144.html

[13] https://www.arte.tv/de/videos/114207-000-A/russland-china-iran-front-gegen-den-westen/

[14] Quelle: https://orf.at/stories/3359040/

KOMU – Konferenz der österreichischen Musikschulwerke | Keynote

Im Rahmen des 5. Österreichischer Kongresses für Musikschulleiter:innen in Feldkirch mit dem Motto “Musikschule im Wandel – austauschen, analysieren, gestalten” beleuchten wir am 16. November 2023 im Rahmen des Eröffnungsvortrags die Megatrends und deren Bedeutung für die Arbeit der Musikschulen in Österreich und Südtirol.

Unser Trendradar erfasst systematisch die Megatrends in Wirtschaft, Technik, Wissenschaft, Politik, Gesellschaft, Kultur und Konsum und deren wirkmächtigste Treiber – die Digitalisierung des Alltags, der Klimawandel, plötzlich auftretende Krisen (Corona, Ukraine, Energie), die wachsende Wohlstandspolarisierung, die anhaltende Migration, Populismus und Fake-Universen.

Entscheidend ist es, die für die Musikschulen entscheidenden Megatrends und Treiber des Wandels zu identifizieren, um damit arbeiten zu können. Im ersten Schritt richtet sich unsere Wahrnehmung nach außen, diese Wahrnehmung wird reflektiert und daraus folgend in konkrete Handlungen übersetzt. Musikschulen, die mit Megatrends arbeiten, sind auf dem Weg, ihre Zukunft selbstbestimmt zu gestalten. Genau darum geht es: um die Gestaltungskraft von Musikschulen – mit ihren zur Verfügung stehenden Ressourcen (Musikalische Bildung, Wo:Manpower, Netzwerke) wirkungsvoll zu agieren.

Links zur KOMU und zum Kongress

Die Teilnehmer:innen am Vortrag Megatrends und deren Bedeutung für unsere Arbeit im Rahmen des fünften Österreichischen Kongresses für Musikschulleiter:innen finden die Folien zum Vortrag im Format pdf im für sie geschützten Bereich.

Verband deutscher Musikschulen Landesverband Hessen e.V. | Wirksame Kommunikation in Partnerschaft

Im Rahmen der Herbsttagung der Mitglieder des VdM Hessen am 7. November 2023 in der Landesmusikakademie Hessen, Schloss Hallenburg in Schlitz arbeiten wir an zwei wesentlichen Säulen der interessensbezogenen Kommunikation der Musikschulen mit ihren Partnern.

  1. Die rational-technische Ebene mit Zahlen und Fakten. Damit positionieren sich die Musikschulen als Moderator eines gemeinsamen Erkenntnisprozesses mit ihren Partnern.
  2. Die psychologische Ebene der Argumentationsführung. Auf Grundlage der Zahlen und Fakten braucht jede Argumentation einen guten Spannungsbogen, sie braucht eine gute Geschichte. Der entscheidende Punkt jeder guten Kommunikation ist die gute Vorbereitung, dazu gehört auch die mentale Vorbereitung.

Landkreis Marburg-Biedenkopf | Gemeinsame Zukunft der Musikschulen im Landkreis Marburg-Biedenkopf

Ab Mai 2023 arbeiten wir im Rahmen von Klausuren mit Teilnehmer:innen des Landkreises Marburg-Biedenkopf und öffentlicher Musikschulen an Lösungen für die Herausforderung, ein für breite Bevölkerungsgruppen bezahlbares flächendeckend qualitätvolles Angebot für musikalische Bildung im gesamten Landkreis Marburg-Biedenkopf aufzubauen, zu sichern und auszubauen.

Musikschule Hofheim | Online-Kundenbefragung

Im 2. Quartal 2022 lädt die Musikschule Hofheim gGmbH ihre rund 1.700 Schülerinnen und Schüler ein zu einer Online-Befragung. Sie willen wissen: Wie zufrieden sind die Schüler:innen mit der Qualität und dem Service der Musikschule? In welchen Bereichen besteht Handlungsbedarf für die Musikschule?

Unser Beitrag: Untersuchungsdesign, DSGVO-konformes Befragungstool, Pretest, Datenerhebung, Projektmanagement, Analyse, Empfehlungen für die Musikschule Hofheim.

GrooveLAB | Videoprojekt 2021

Im GrooveLAB findet der Musikunterricht der Grundschule in der Musikschule statt. Die Kinder der Klassenstufen Eins bis Vier erhalten im GrooveLAB qualifizierten Musikunterricht. Die Lehrkräfte im GrooveLAB sind ausgebildete Musikpädagog:innen. Seitens der Grundschule können die Kinder gerne auch von fachfremden Lehrkräften begleitet werden.

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Pädagogische Freiheit

Die Kinder stehen im GrooveLAB im Zentrum. Das aktive Musizieren der Kinder steht im Mittelpunkt. Das GrooveLAB fußt auf der Pädagogik von Maria Montessori. Sie versteht das Kind als Baumeister:in seines Selbst. Der offene Unterricht und die Freiarbeit sind die Kernbestandteile der Montessori-Pädagogik. Damit fördert sie Lernprozesse optimal. Der Leitsatz: Hilf mir es selbst zu tun. Gezielt entwickelte pädagogische Unterrichtsmaterialien laden die Schüler:innen zum eigenständigen Entdecken des Kosmos Musik ein.

Das GrooveLAB entstand als Forschungsprojekt an der Musikschule Stadt Lahr. Die Initiatoren Tobias Meinen und Andreas Kopfmann fanden in Prof. Dr. Andreas Doerne, Lehrstuhl Musikpädagogik an der Hochschule für Musik Freiburg, einen kongenialen Partner. Gemeinsam entwickelten Sie das GrooveLAB zur Marktreife. Seit 2016 ist das GrooveLAB fester Bestandteil der Musikschule Stadt Lahr.

Das GrooveLAB kann analog und digital

Analog: Die Ausrüstung des GrooveLAB umfasst die Vollausstattung eines modernen Musikraumes. Gitarren, Bässe, Schlagzeuge, Percussion, Keyboards, Notenbücher und Notenständer, Verstärker, Kopfhörer, Mischpult, Boxen, Kabel und vieles mehr.

Digital: Das GrooveLAB arbeitet gleichermaßen analog wie digital. Im Jahr 2021 sind in der Musik digitale Werkzeuge eine Selbstverständlichkeit; in der Lebenswirklichkeit der Kinder sowieso. Im GrooveLAB findet sich Software für das Aufnehmen, das Mixen und Mastern, Lern-Apps und Tutorials, Tablets und Notebooks und natürlich ERNA – die Musikschul-App aus Lahr.

Erfolg in Kooperation

Das GrooveLAB kooperiert mit allgemeinbildenden Schulen – vorneweg mit Grundschulen –, mit Bildungszentren, Verbundschulen und Akademien. Das GrooveLAB ist eine sinnvolle Ergänzung des klassischen Musikunterrichts. Das GrooveLAB schafft eine wertvolle Verbindung mit anderen Schultypen. Das GrooveLAB ermöglicht eine Win-Win-Win Situation aller Beteiligten: Kinder, Musik, Schule.

Die Musik kennt im GrooveLAB keine Grenzen. Pop, Rock, Jazz, Funk, Soul, Klassik, Barock – alles findet im GrooveLAB statt. Das GrooveLAB verbindet die Konzepte der populären und klassischen Musik miteinander. Das GrooveLAB kann Bands, Ensembles, Solo- und Duoprojekte, Kammermusik, Flötenwerkstatt, Streicherklassen.

Zehn gute Gründe für das GrooveLAB

  1. Pädagogische Freiheit
  2. Aktives Musizieren
  3. Selbstermächtigung der Schüler:innen
  4. Moderne pädagogische Alternativen
  5. Verbalbeurteilung ohne Noten
  6. Hohe soziale Komponente
  7. Digitale Kompetenzen
  8. Kooperation mit Grundschulen
  9. Jederzeit skalierbar in der Größe
  10. An jede individuelle Schulsituation anpassbar

Das GrooveLAB ist profund entwickelt, ausgereift, bewährt, funktional und erfolgreich. Das GrooveLAB ist eine gute Lösung für die Entwicklung musikalischer, digitaler und sozialer Kompetenzen – bei Kindern und bei Erwachsenen ebenso.

Die Schüler:innen wählen ihre Lerninhalte im GrooveLAB weitgehend selbst. Der tradierte Stundenplan verschwindet, ebenso der isolierte Einzelunterricht in starren Zeitvorgaben von 30 oder 45 Minuten. Die Schüler:innen bestimmen selbst, wann sie ins GrooveLAB kommen und wie lange sie bleiben.

GrooveLAB ist konzentrierte Arbeit

Die intelligent eingesetzte Technik im GrooveLAB ermöglicht die individuelle Versenkung in die Musik und gleichermaßen die Interaktion der Schüler:innen miteinander.
Die Schüler:innen üben mit Kopfhörern. Die Kopfhörer sind über ein Mischpult – einem Session-Mixer – miteinander verbunden. Jede Lehrkraft kann sich jederzeit in die Musik jeder Schüler:in einklinken und mithören. Jede Schüler:in kann für sich musizieren und sich ebenso jederzeit mit jeder anderen Schüler:in verbinden. Die Arbeitsumgebung bleibt ruhig.

GrooveLAB vermittelt Musik als Muttersprache

Im GrooveLAB lernen die Schüler:innen Musik und Instrumente, wie ein Kind das Sprechen lernt; durch Hören, Begeisterung, Nachahmung, Neugierde, durch Praxis und als Erfolg erlebte Fortschritte. Musik findet nicht im Lehrbuch statt. Musik findet in der Versenkung und in der Interaktion statt. Der Pädagogik von Maria Montessori folgend – das Kind als Baumeister:in seines Selbst – entwickelte das GrooveLAB gezielt auf Maß geschneiderte Unterrichtsmaterialien.


Auftraggeber: Musikschule Stadt Lahr
Projektleitung: Anja Theßenvitz
Drehbuch: Stefan Theßenvitz

Song “Weiterdrehen”
Komposition: Chris Német
Text: Nils Becker

Kamera:
Marius Theßenvitz
Adrian Theßenvitz
Anja Theßenvitz
Stefan Theßenvitz

Schnitt: Adrian Theßenvitz
Musik und Ton: Adrian Theßenvitz

Drehtage: 20., 21, 22. 28., 29. Oktober 2021

Betriebswirtschaftliche Analyse SmartMusikschule

Entlang der Überlegungen des VDM Bundesverbandes über eine mögliche Integration von Smart Musikschule in ihr Leistungsportfolie stellt sich vor allem die Frage nach einem strukturell und ökonomisch sinnvollen Geschäftsmodell, das zum einen eine dauerhafte Tragfähigkeit gewährleistet und zum anderen dem Gemeinwohlgedanken und der Hilfe zur Selbsthilfe auf Selbstkostenbasis Rechnung trägt. Die betriebswirtschaftliche Analyse beleuchtet diese Aspekte auch auf Szenario-Basis incl. einer Analyse der Performance der Dienstleistung.

Texte 2019 für die Öffentlichkeitsarbeit des VdM Hessen

Für die Öffentlichkeitsarbeit des Verband Deutscher Musikschulen, Landesverband Hessen e.V. – VdM Hessen – erstellten wir in 2019 redaktionelle Texte. Damit informiert der VdM Hessen eine breite Öffentlichkeit über die Arbeit der öffentlichen Musikschulen in Hessen, er wirbt für eine Erhöhung der staatlichen und kommunalen Förderung öffentlicher Musikschularbeit in Hessen und er will die Diskussion für ein Hessisches Musikschulgesetz voranbringen.

Die 34 Texte beziehen sich auf unterschiedliche Perspektiven: Politik, Gesellschaft, Kulturelle Bildung, Psychologie & Pädagogik und Ökonomie. Die Texte sind für die Verwendung durch die VdM Musikschulen in Hessen konzipiert, insbesondere für den Einsatz in Online-Medien – Websites, Facebook- und Twitter-Accounts der Musikschulen.

Die Texte finden Sie auf der Website des VdM Hessen – alle Texte – und natürlich eingebettet auf der Website www.musikschulen-hessen.de. Die Website des VdM Hessen ist auch aus unserem Haus. Viel Vergnügen beim Stöbern und Schmökern!

Hessisches Musikschulgesetz | Erste Lesung am 10. Dezember 2020

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Die erste Lesung am 10. Dezember 2020 zum dringlichen Gesetzentwurf der Fraktion der SPD im Rahmen der 62. Plenarsitzung. Gesetz über die Musikschulen im Lande Hessen (Hessisches Musikschulgesetz – HMusikSchulG) – Drucksache 20/4221 –.

Musikschule Mannheim | Szenario- und Strategiekonferenz

Gemeinsam mit der Musikschule Mannheim entwickeln wir in zwei Schritten – einer Szenariokonferenz und einer Strategiekonferenz – die Digitalstrategie 2021.

  1. Szenariokonferenz – Sachstand, Prognosen, Trends und Perspektiven
  2. Strategiekonferenz – Schwerpunkte, Handlungsfelder, Management

Der Hintergrund der Aufgabenstellung

Corona – und letztlich ist es egal, wie lange die Pandemie dauert – wird zwei Folgen nach sich ziehen:

  1. Corona wird volkswirtschaftlich, gesellschaftlich, politisch und psychologisch erhebliche Schäden verursachen. Je länger die Pandemie dauert, desto schwerer wird der Schaden sein und ein kommender „Horrorwinter“ allein dürfte schon genügen, um viele Befürchtungen zu übertreffen.
  2. Die Welt wird nach Corona in weiten Teilen eine andere sein – sie wird insbesondere digitaler werden. Es gilt: Je länger die Pandemie dauert, desto manifester wird sich die Digitalisierung in der Alltagspraxis aller Menschen durchsetzen – im Beruf, in der Freizeit, in der Bildung, in sozialen Begegnungen, in der Politik.

Schlussfolgerung: Digital ist immer und überall.

Selbst wenn die Pandemie im kommenden Frühjahr überstanden sein würde, wird sich das Digitale über den Herbst und Winter noch fester in unserer Sozialität verankert haben. Das ist allein schon durch die hohe digitale Affinität der jungen Generation wahrscheinlich. Meine Hypothese: Bereits „in the short run“ wird die digitale Sozialität einen gleichberechtigten Platz in der Alltagspraxis der Menschen einnehmen.

Die Zukunft der Bildung wird hybrid sein.

Wie wir es drehen und wenden, wir stehen vor der Herausforderung, den Musikunterricht der Musikschulen AUCH über digitale Medien zu vermitteln und ein verlässliches hybrides Angebot zu entwickeln. Das hybride Angebot öffnet neben dem klassischen Präsenzunterricht neue Möglichkeiten für die musikalische Vermittlung und Erziehung. Stichpunkte: Orts- und zeitunabhängige Lernbegleitung (24×7), selbstgesteuertes Lernen, Lerncoaching, offene Musikschule, Kundenbindung. Damit verbunden ist ein neues Verständnis von Führung und Management.

Verband deutscher Musikschulen Landesverband Hessen e.V. | Kampagne 2019

Der VdM Hessen will in 2019 die Öffentlichkeit noch wirksamer über die wichtige und notwendige Arbeit der VdM-Musikschulen in Hessen informieren. Stärker in den Focus rückt hierbei die konzertierte Zusammenarbeit von Vorstand, Geschäftsstelle und Musikschulleitungen vor Ort.

Unser Beitrag zur Kampagne 2019

  • Beratung und Begleitung des Kampagnenteams
  • Entwicklung professioneller Botschaften in Abstimmung mit dem Kampagnenteam
  • Neuaufbau der Internetseite www.musikschulenhessen.de
  • Bestückung der Internetseite mit kampagnenbegleitenden Botschaften
Website des VdM Hessen, Stand: 3. Mai 2019

Website des VdM Hessen, Stand: 3. Mai 2019

Musikschule Heinze | Qualitative Befragungen der Kunden, Lehrkräfte und Mitarbeiter

Qualitative Kundenbefragung ausgewählter Kunden der Musikschule Heinze mit der Methode SEM – Sequentielle Ereignismethode im 1ten Quartal 2019 incl. Projektdesign, Zufallsauswahl, Fragebogendesign, Durchführung der Interviews, Dokumentation der Aussagen, Analyse, Empfehlungen und Präsentation der Ergebnisse.

Qualitative Befragung ausgewählter Lehrkräfte der Musikschule Heinze zur Arbeitszufriedenheit nach der Methode von Neuberger und Allerbeck im 1ten Quartal 2019 incl. Projektdesign, Zufallsauswahl, Fragebogendesign, Durchführung der Interviews, Dokumentation der Aussagen, Analyse, Empfehlungen und Präsentation der Ergebnisse.

Qualitative Befragung aller Mitarbeiter der Musikschule Heinze zur Arbeitszufriedenheit nach der Methode von Neuberger und Allerbeck im 1ten Quartal 2019 incl. Projektdesign, Zufallsauswahl, Fragebogendesign, Durchführung der Interviews, Dokumentation der Aussagen, Analyse, Empfehlungen und Präsentation der Ergebnisse.

Alle drei Befragungen erfolgten selbstverständlich DSGVO-konform.

Landesverband der Musikschulen in Schleswig-Holstein | Musikschulen – Fit für die Zukunft

Im Rahmen der Tagesveranstaltung in 2019 „Musikschulen | Fit für die Zukunft“ entwickeln wir Strategien für die Musikschulen in Schleswig-Holstein. Musikschulen müssen vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, der Digitalisierung und des Fachkräftemangels (um nur drei Megatrends zu nennen) gute strategische Entscheidungen treffen. Die Tagesveranstaltung gliedert sich in zwei Teile:

1. Wir erfassen Trends und analysieren und bewerten diese

Trends i.S.v. Megatrends sind breite soziale, wirtschaftliche, politische und technische Veränderungen, die sich langsam bilden und die, wenn in Kraft, lange von Einfluss sind. Niemand kann sich dauerhaft gegen diese Entwicklungen stellen. Entscheidend ist, konstruktiv mit Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft umzugehen.

Mit unserem THESSENVITZ – TrendRadar erfassen, analysieren und bewerten wir mögliche Zukünfte in sieben Dimensionen.

  • Wissenschaftliche Trends (z.B. Medizin, Physik, Chemie, Mathematik, Biologie, Gentechnik)
  • Technische Trends (z.B. Informationstechnologie, Mobilität, Ergonomie, Umwelttechnologie, Sicherheit)
  • Politische Trends (z.B. Europäisierung, Regionalisierung, Demokratie, Bürgerschaftliches Engagement)
  • Wirtschaftliche Trends (z.B. Fabrik 4.0, Vernetzung, Re- und Upcycling, Globalisierung, Regionalisierung, Nachhaltigkeit)
  • Verbrauchertrends (z.B. Individualisierung, veganer Lebensstil, Konsumverhalten)
  • Kulturelle Trends (z.B. Ökonomisierung, Wiederverwertung, Subsistenzwirtschaft, Ökologisierung, Verantwortung)
  • Gesellschaftliche Trends (z.B. Demographie, Communities, Ghettoisierung, Integration, Parallelgesellschaften, Migration)

Entscheidend bei diesem Arbeitsschritt ist die gemeinsame Bewertung, welche Trends wie zusammen wirken und welchen Einfluss sie auf die Arbeit der Musikschulen haben werden.

2. Wir beschreiben Zukünfte

Die Szenario-Technik kann als eine Art Drehbucharbeit aufgefasst werden, bei der zukünftige Wirklichkeiten beschrieben werden. Gute Szenario-Drehbücher umfassen mehrere denkbare Zukunftsentwicklungen und beziehen auch mögliche Störereignisse mit ein.

Das Drehbuch eines Szenarios besteht aus zwei Teilen.

A. Die Analysephase / Betrachtung von AUSSEN

Kurze Beschreibung jedes Megatrends mit Begründung der Relevanz für die Musikschulen (siehe 1.)

  • Die stärkst mögliche Entwicklung des Megatrends
  • Die schwächst mögliche Entwicklung des Megatrends
  • Die wahrscheinlichste Entwicklung des Megatrends

B. Die konzeptionelle Phase / Betrachtung von INNEN

  • Die größten Chancen für Musikschulen
  • Die größten Risiken für Musikschulen
  • Unsere Konsequenz(en) daraus
  • Unser konstruktiver Umgang damit

In der systematischen Zusammenschau aller Szenarien durch eine Konsistenzanalyse erkennen die Musikschulen, welche Trends sich wechselseitig verstärken, welche Trends sich unabhängig voneinander entwickeln und welche Trends sich gegenseitig neutralisieren oder abschwächen.

Jetzt sind die Musikschulen in der Lage, auf Grundlage der zukünftigen Wirklichkeiten Strategien für die Musikschulen zu entwickeln. Jetzt können gute strategische Entscheidungen getroffen werden. Dieses skizzierte Vorgehen ist ideal, um die VdM-Musikschulen in Schleswig-Holstein gemeinsam weiterzuentwickeln und ein hohes gemeinsames Verständnis für die strategische Arbeit vor Ort zu entwickeln.

Der Tagesveranstaltung vorgeschaltet sind „Hausaufgaben“ für die Teilnehmer – u.A. persönliche Einschätzungen der Zukunft unter verschiedenen Aspekten – damit große Teile der Tagesveranstaltung der gemeinsamen Arbeit zur Verfügung stehen.

Kunst- und Musikschule Donaueschingen | Zukunft gestalten

Am 17. März 2018 erstellen wir im Rahmen einer Auftaktklausur mit der Kunst- und Musikschule Donaueschingen einen Fahrplan für die selbstbestimmte Gestaltung der Zukunft.

In den letzten Jahren haben sich die Rahmenbedingungen für die Arbeit einer Musikschule spürbar gewandelt. Stichworte: Digitalisierung, demographischer Wandel, schulische Rahmenbedingungen für die Kinder und Jugendlichen, Erwartungshaltungen der Eltern. Diese Veränderungen berühren die Themenfelder Pädagogik, Organisation, Öffentlichkeitsarbeit und Dienstleistungsqualität.

Diese Veränderungen berühren die harten Faktoren einer Musikschule – das System ebenso wie die weichen Faktoren einer Musikschule – das Selbstverständnis und das Miteinander. Gerade die weichen Faktoren sind entscheidend für den gelingenden und guten Wandel einer Organisation.

Musik- und Kunstschule Bielefeld | Die Bildungswelt im Wandel

Zum Jahresauftakt 2018 am 12. Januar arbeiten die Mitarbeiter der Musik- und Kunstschule Bielefeld entlang der Veränderungen, Strömungen und Trends in Gesellschaft, Wirtschaft und Technik. Diese Veränderungen sind für die Musikschulen von großer Bedeutung.

Im Rahmen des Vortrages “Die Bildungswelt im Wandel” und einer sich daran anschließenden Diskussion beleuchten wir die Veränderungen und mögliche Konsequenzen daraus für die Musik- und Kunstschule Bielefeld aus unterschiedlichen Perspektiven.

Wiesbadener Musik- und Kunstschule | Gestalten oder gestaltet werden?

Im Rahmen des pädagogischen Tages der Wiesbadener Musik- und Kunstschule konfrontieren wir uns mit der Wirklichkeit und beleuchten Strömungen und Trends in der Gesellschaft.
In Arbeitsgruppen finden die Mitarbeiter ihre eigene Rolle und Perspektive im Zusammenspiel von gesellschaftlicher Wirklichkeit und der Arbeit in der Musik- und Kunstschule Wiesbaden – Bewahrer, Skeptiker, Erneuerer, Enthusiasten
Wir besprechen und wägen die Perspektiven miteinander ab. Und wir finden gute Lösungen, die Zukunft der Musik- und Kunstschule Wiesbaden zu gestalten.

Musikschulen Deutschland, Österreich, Schweiz | Strategegieklausur

Am 13. Januar 2017 erarbeiten Vorstände der Musikschulen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im Rahmen einer Klausur Zukunftsentwürfe von Musikschulen. Im Rahmen eines Impulsvortrages zeigen wir Entwicklungen in der Gesellschaft, der Bildung und der Musik auf. Wir beleuchten Strömungen und Trends in den Trendclustern Politik, Wirtschaft, Technik, Verbraucher, Gesellschaft und Kultur.

JenaKultur | Klausur der Leitungen

Im Rahmen der jährlichen Klausur der Leitungen der Teilbetriebe von JenaKultur entwickeln wir am 6. Oktober und 2. November 2016 die Eckpfeiler der Strategie und Kommunikation weiter für das kommende Jahr auf der Grundlage der bisherigen Entwicklungen und des Sachstandes. Wir dürfen seit 2014 für JenaKultur und seine Teilbetriebe arbeiten.

Die Bewertung öffentlicher Güter mit der CVM – Contingent Valuation Method

Öffentliche Einrichtungen – z.B. Bibliotheken, Volkshochschulen, Theater, Philharmonien, Schullandheime, Museen, Krankenhäuser – stehen immer wieder vor der Herausforderungen, sich für ihre Existenz und ihr Wirken rechtfertigen zu müssen. Gerade in Zeiten knapper Kassen und düsteren Prognosen wollen viele Kommunen den Gürtel enger schnallen und prüfen minutiös, was sich denn einsparen ließe.

Vor allem in strukturschwachen Regionen wird so dauerhaft gesellschaftliches Kapital und Potenzial vernichtet. Der eindimensionale Ansatz des rigiden Kostensparens schafft unheilbare Verwüstungen in den Regionen. Das Gefühl sagt: was weg ist, ist weg und dieses öffentliche Gut wiederherzustellen wird um ein Vielfaches teurer als das bestehende Gut weiterzuentwickeln.

Ich wurde schon oft gefragt, wie man denn ultimativ Kosten sparen könne. Meine Antwort: „mach den Laden zu“. Diese provokative Antwort macht eines klar. Es ist sinnlos, nur auf die Kosten zu starren. Wir brauchen einen umfassenden Blick auf unsere öffentlichen Güter, um deren Wert sinnvoll zu erfassen.

Verstehen Sie mich richtig. Marode, nutzlose und einfaltslos gemanagte Einrichtungen sind mir ein Gräuel. Ich bin ein Freund effizienter Strukturen und Prozesse, ich liebe eine hohe Auslastung (Produktivität) und die substanzielle Weiterentwicklung bestehender öffentlicher Güter an die Bedürfnisse der Zeit.

Die CVM – Contingent Valuation Method ist insbesondere interessant für Institutionen aus den Bereichen Bildung, Kultur, Wissenschaft und Umwelt. Die CVM misst den Wert und Nutzen öffentlicher Güter an Hand einer konkreten Zahlungsbereitschaft. Die Zahlungsbereitschaft bezieht sich gleichermaßen auf den unmittelbaren Gebrauchswert wie auf mittelbare Nichtgebrauchswerte – den Optionswert, den Existenzwert und den Vermächtniswert. Damit erhalten Sie Antworten aus vier Perspektiven über den Nutzen und den Wert Ihrer Institution für jeden Einzelnen und die Gesellschaft.

Die Akzeptanz der CVM in der Bevölkerung und auf politischer Ebene wird durch den Megatrend Value for Money begünstigt: immer mehr Bürger stellen an öffentliche Güter und Dienstleistungen die Fragen:

  • Was habe ich davon?
  • Was bringt es mir?
  • Was nützt es der Gesellschaft?
  • Kann man das Geld in alternative Lösungen investieren – für einen höheren oder besseren Nutzen?
  • Was ist Wohlstand – persönlich und gesellschaftlich?

Mit der CVM stellen Sie Waffengleichheit her und argumentieren systemkonform – in gelernten und akzeptierten Bewertungsmustern. Die CVM bedient sich anerkannter betriebswirtschaftlicher Verfahren, den ökonomischen Wert von Gütern, Produkten und Dienstleistungen zu ermitteln. Die CVM überträgt diese Logik auf öffentliche Güter.

Die CVM verfügt über ein hohes Aufmerksamkeitspotenzial. Mit der Durchführung der CVM muss der Wille verbunden sein, diese Ergebnisse öffentlichkeitswirksam in den Diskurs einzuspeisen, aktiv damit zu werben und das Gespräch, insbesondere mit den Stakeholdern bzw. relevanten Beziehungspartner zu suchen und zu führen.

Der Nutzen der CVM bemisst sich natürlich aus dem Erkenntnisgewinnung. Doch v.a. bemisst er sich durch die Kraft des Arguments, der kurzfristigen, singulär monetären Perspektive eine überzeugende und beweisbare langfristige und gemeinwohlorientierte Perspektive beizustellen.

Einblick in die Method CVM

Die CVM misst die Zahlungsbereitschaft für existente, mögliche/vorstellbare und (wieder) herstellbare öffentliche Güter. Die Zahlungsbereitschaft bezieht sich gleichermaßen auf den unmittelbaren Wert und mittelbare Werte.

Unmittelbarer Wert

CVM-Contingent-Valuation-Method-04-unmittelbar

Gebrauchswert

  • Wie viel Geld investiere ich persönlich in die Nutzung des öffentlichen Gutes?
  • Wie viel Geld ist mir die persönliche Nutzung des öffentlichen Gutes wert?

Gebrauchsnutzen

  • Welchen Nutzen ziehe ich persönlich aus dem öffentlichen Gut (Qualitäten)?
  • Um wie viel % oder € übersteigt mein persönlicher Nutzen meine persönliche Investition (Quantitäten)?

Mittelbare Werte

CVM-Contingent-Valuation-Method-04-mittelbar

Optionswert

  • Wie teuer käme es mich, dieses öffentliche Gut nicht mehr zu haben?
  • Wie viel wäre mir die Schaffung des öffentlichen Gutes wert?

Existenzwert

  • Wie hoch ist der Nutzen des öffentlichen Gutes für mich, auch wenn ich es persönlich nicht nutze?
  • Wie hoch ist der Nutzen des öffentlichen Gutes für die Gesellschaft, auch wenn ich es persönlich nicht nutze?

Vermächtniswert

  • Was fehlt der kommenden Generation, wenn dieses öffentliche Gut nicht existiert?
  • Wie teuer käme es die kommende Generation, wenn dieses öffentliche Gut neu geschaffen werden müsste?

Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie eine Untersuchung über den Wert und Nutzen Ihrer Öffentlichen Einrichtungen und Institutionen mit der CVM durchführen wollen. Wir freuen uns auf Ihr Lebenszeichen.

Herzlich willkommen im Club der klaren Denker und kraftvollen Macher,

Ihr Stefan Theßenvitz

Fallbeispiel: Dienstleistungsqualität an Musikschulen

Musikschulen sind Dienstleister. Sie erbringen aus Sicht ihrer Kunden eine Leistung, deren Bestandteile man messen kann.

Aus der Summe der subjektiven Wahrnehmungen der Kunden entsteht ein objektives Abbild der Dienstleistung.

… die Slideshow wird zurzeit bearbeitet …

Die Slideshow zeigt am KONKRETEN Fall – natürlich anonymisiert – unsere Vorgehensweise in Auszügen.

  • Mit der Methode SEM – Sequentielle Ereignismethode misst man die konkreten Erlebnisse der Kunden im Verlauf der Beziehung von der Anbahnung bis zur Beendigung.
  • Mit der Methode ServQual misst man die Dimensionen der Dienstleistungsqualität.

Eine vernünftig durchgeführte Analyse der Dienstleistungsqualität versetzt die Musikschule in die Lage:

  • die Mitarbeiter in den Qualitätsprozess einzubeziehen
  • die Qualität systematisch und effizient zu erhöhen
  • erkannte Stärken beweisbar zu kommunizieren